Redensarten Lexikon
Sage
Jemanden in Sage bringen: jemanden verleumden; seinem guten Ruf schaden, indem man jemanden ins Gerede bringt. Diese heute veraltete Redensart kennt noch nicht den heutigen Begriff ›Sage‹ der Erzählforschung. Sage bedeutet hier, wie schon für 1646 belegt: Aussage, Bericht, verbunden mit der Vorstellung des Unsicheren, Unzuverlässigen; Gerücht, »gemeine Sag‹ und Red' (Grimm Deutsches Wörterbuch 8,1645). In diesem Sinne ist auch das Sprichwort zu verstehen: ›Wer jeder Sage Glauben schenkt, dessen Scheitel ist verrenkt‹. Eine weitere Redewendung ist die Formel: ›Es geht die Sage, daß ...‹: man erzählt sich; man weiß nicht genau, ob; es geht ein Gerücht; nach lateinisch ›fama est‹. ›Sage‹ wurde erst in der Romantik zu einem Sammelbegriff für sehr verschiedene Gruppen von Volkserzählungen.    Etwas ist sagenhaft (oder auch ›märchenhaft‹): es ist großartig, unvorstellbar, auch: unglaublich.

• L. RÖHRICH: Sage (Stuttgart 2. Auflage 1971); L. PETZOLDT: Dämonenfurcht und Gottvertrauen. Zur Geschichte und Erforschung unserer Volkssagen (Darmstadt 1989).
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