Redensarten Lexikon
Ruder
Am Ruder sitzen, Das Ruder in den Händen haben, Ans Ruder kommen; so auch in den Mundarten; z.B. niederdeutsch ›de sitt bis Roder‹, er hat das meiste zu sagen. Ruder ist in diesen seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts bezeugten Wendungen in der seemännischen Bedeutung als ›Steuerruder‹ zu verstehen, in übertragenem Sinne: ›Leitung‹; z.B. eine Partei, ein Politiker ›Kommt ans Ruder‹; vgl. französisch ›être à la barre‹.    Ebenso: Ohne Ruder schiffen: sich der Leitung des Zufalls überlassen, Steuer. In den gleichen Zusammenhang gehört die Narrenschiff-Symbolik. Auch das Narrenschiff treibt ziellos ohne Steuerruder. Die Ruder einziehen: ein Vorhaben aufgeben.
   Aus dem Ruder laufen: außer Kontrolle geraten, von der Norm abweichen. Auch diese Redensart stammt aus der Sprache der Schiffahrt, genauso wie: Sich in die Ruder legen: sich mächtig anstrengen, etwas energisch durchführen, Riemen.
   Er hat seine Zeit am Ruder gestanden: er hat seine Pflicht getan; ostpreußisch ›mit diesem Ruder wird er nicht übers Haff fahren‹, mit diesen Mitteln wird er den Zweck nicht erreichen, die Aufgaben nicht lösen. Das Ruder nach dem Winde wenden: Den Mantel nach dem Wind hängen ( Mantel).
   Das Ruder herumwerfen: seinen Kurs ändern; dieser Vergleich erscheint vor allem in der Politikersprache.

• O.G. SVERRISDÓT: Land in Sicht (FrankfurtM. etc. 1987), S. 109-112, 114, 116-117; W. MEZGER. Narrenidee und Fastnachtsbrauch (Konstanz 1991), S. 309ff. (›Narrenschiff und Schiff des Heils‹).
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