Redensarten Lexikon
Rothschild
Wir zwei (ich und du) und Rothschilds Geld: wir schaffen es schon, uns kann nichts passieren, hätten wir nur Rothschilds Vermögen.    Bin ich denn Rothschild? fragt man erbost, wenn man immer nur zur Kasse gebeten wird.
   Der französische König Louis-Philippe soll einmal gestöhnt haben: ›So reich wie Rothschild müßte man sein!‹ Tatsächlich spielen alle Wendungen auf den unermeßlichen Reichtum der Familie Rothschild an. 1766 gründete Meyer Amschel Rothschild ein Bankhaus in Frankfurt. Nach Gründung weiterer Banken in London, Paris, Wien und Neapel gewann die Familie Rothschild zusehends auch an politischem Gewicht. Sie trat in der napoleonischen Zeit zu Dalberg in Finanzbeziehungen und erlangte von ihm das Bürgerrecht für Juden in Frankfurt. Nathan Rothschild finanzierte die gegen Napoleon gerichteten Operationen Wellingtons und wertete Napoleons Niederlage bei Waterloo an der Londoner Börse spekulativ aus, da er frühzeitig genug davon unterrichtet war. Seit dem Wiener Kongreß (1815) waren die Rothschilds führend im Anleihegeschäft und finanzierten maßgeblich die ersten Eisenbahnen, besonders in Österreich und Frankreich. Mit dem Aufblühen der Großindustrie und der Großbanken verlor das Haus Rothschild zusehends an Bedeutung. Doch noch 1875 finanzierten sie den Kauf der Suezkanalaktien.

• E.C. CONTE CORTI: Das Haus Rothschild. 2 Bände (Leipzig 1927-28; Neudruck Frankfurt/M. 1971)
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