Redensarten Lexikon
Ringeltaube
Das sind Ringeltauben sagt man, wenn man etwas Seltenes sieht. So auch in einem niederdeutschen Wellerismus: ›Dat sünd Ringelduwen« sagg de Buur, do hadde he teggen nen rieken Kerl ne Prozeß wunnen‹ (H. Büld: Niederdeutsche Schwanksprüche ..., S. 45).    Die Ringeltaube begegnet in den Mundarten häufig als redensartliches Bild für etwas Seltenes; z.B. niederdeutsch ›dat sind Rengeldüvcher‹, das sind Seltenheiten; ›dat send Ringeldouwen, dei schütt me nit alle Dage‹; auch rheinhessisch ›du bist en Ringeltäubche‹, d.h. was du sagst, ist so gut wie ausgeschlossen, weil die Ringeltauben so selten sind.
   Die Ringeltauben unterscheiden sich von ihren Artgenossen durch ihre ungewöhnliche Größe; außerdem haben sie auf blau-grauem Federkleid weiße Halsflecken, die mitunter zu einem Ring (oberdeutsch ›Ringel‹) zusammenlaufen.

• O. KELLER: Die antike Tierwelt, Band 2 (Leipzig 1913), S. 127; E. INGERSOLL: Birds in Legend, Fable and Folklore (New York 1923, Neudruck Detroit [Michigan] 1968); C.H. TILLHAGEN: Fåglarna i folktron (Vögel im Volksglauben) (Stockholm 1978); E. und L. GATTIKER: Die Vögel im Volksglauben (Wiesbaden 1989), S. 379-384.
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