Redensarten Lexikon
Riecher
Jemanden (sich selbst) nicht riechen können: ihn nicht leiden, nicht ausstehen können; vgl. französisch ›ne pas pouvoir sentir quelqu'un‹.    Etwas nicht riechen können: etwas ohne ausdrücklichen Hinweis nicht wissen, nicht ahnen können. Dagegen beinhaltet die Wendung Er muß das direkt gerochen haben: es geahnt, vorhergesehen haben, Erstaunen und Bewunderung für das richtige Verhalten im Hinblick auf das Zukünftige; vgl. französisch ›Il faut qu'il l'ait senti‹.
   Einen guten Riecher haben: Seine gute Nase für eine geschickte Gelegenheit haben (1846 bei Willibald Alexis literarisch belegt). Das Bild dieser Redensarten ist von der feinen Witterung des Tieres hergenommen, Nase.
   Nach dem Grabscheit riechen: am Rande des Grabes stehen, auch: Er riecht nach Tannenholz; vgl. französisch ›Cela sent le Sapin‹: Die ersten Todesanzeichen werden bemerkbar. Diese Redewendung wird spöttisch beim leisesten Husten eines Gesunden gebraucht.
   Den Braten riechen Braten.
   Lunte riechen Lunte.

• A. HAGEN: Die sexuelle Osphresiologie. Die Beziehungen des Geruchsinnes und der Gerüche zur menschlichen Geschlechtstätigkeit (Berlin 1905); A. CORBIN: Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs (Berlin 1984); U. REGGAE: Der Kopf des Körpers (Weinheim – Berlin 1986), besonders S. 134ff., Funktionen des Riechens!
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