Redensarten Lexikon
Revanche
Revanche für Speierbach! als Androhung von Rache und Vergeltung hört man noch heute in Hessen und Westfalen, im übrigen Deutschland ist es unbekannt. M. von Ditfurth berichtet über den Ursprung der Redensart im 3. Kapitel seiner ›Erzählungen aus der hessischen Kriegsgeschichte‹ (spanischer Erbfolgekrieg): 14. Nov. 1703 wurden die deutschen Truppen, unter ihnen ein von seinem Erbprinzen geführtes hessisches Korps, am Speierbach vollständig geschlagen. Als sich nun im folgenden Jahr, am 13. August, die französisch-bayerischen Truppen gegen Marlborough bei Höchstädt zum entscheidenden Kampfe stellten, erhielt der hessische Erbprinz die Aufgabe, mit seinen Schwadronen die Reiterei der Franzosen zu werfen. Ehe er jedoch das Zeichen zum Angriff gab, soll er im Vorbeireiten den hessischen Dragonerregimentern zugerufen haben: Heute, Dragoner, nehmt Rache für Speierbach! In der Tat wurden die Franzosen geschlagen, ihr Feldherr, der Marschall Tallard, gefangen und vor den Erbprinzen geführt, der ihn mit den Worten empfing: Ah, Monsieur le maréchal, vous êtes le très bien venu; voilà la revanche pour Speierbach!«    Bekannter sind folgende Wendungen: Revanche für Sadowa! – ein 1866 in Frankreich geprägtes Schlagwort – und Revanche für Sedan! Revanche für Pavia! stammt vom Nebentitel ›La Revanche de Pavie‹ des 1850 entstandenen Lustspiels von Scribe und Ernest Legouve: ›Die Erzählungen der Königin von Navarra‹.
   Im 18. Jahrhundert wurde das französische Verb ›se revancher‹ entlehnt und zu Revanchieren‹ umgebildet. Unsere Redensart Sich für etwas revanchieren hat heute häufig den positiven Sinn: sich für etwas erkenntlich zeigen, neben dem ursprünglichen rächen, es jemandem heimzahlen.
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