Redensarten Lexikon
Ritt
Sich fühlen wie der Reiter auf dem Bodensee; sich einer überstandenen Gefahr erst im nachhinein bewußt werden und darüber erschrecken. Der Vergleich beruht auf einer schwäbischen Sage, die Gustav Schwab nach mündlicher Überlieferung zu einer Ballade mit dem Titel ›Der Reiter und der Bodensee‹ gestaltete (1826). Die Sage berichtet, daß ein Reiter ahnungslos über den zugefrorenen und zugeschneiten Bodensee reitet. Als er – glücklich angekommen – hört, welcher Gefahr er entronnen ist, stürzt er vor Schreck tot vom Pferd (G. Schwab: Gedichte, Band 1 [Stuttgart 1928], S. 364-366). Etwas zu Tode reiten: überstrapazieren, ein Thema so oft wiederholen, bis es niemand mehr hören will, ursprünglich vom Pferd gesagt, das man immer wieder anspornt, ohne ihm Ruhe zu gönnen, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht.    ›Reiten‹ wird in der volkstümlichen Umgangssprache oder auch in Liedern nicht selten als Sexualmetapher für Koitieren gebraucht. So z.B. in der ›Teufelsroßballade‹, wonach die Pfaffenkonkubine zum Leibroß des Teufels wird.
   Jemanden reitet der Teufel: Teufel. Zum selben Vorstellungskreis gehört auch die auf dem Besen oder Gabelstiel reitende Hexe.
   Auf einen Ritt: etwas auf einmal, ohne Unterbrechung erledigen, Sitz, Wind, Roß.

• O. GLÖDE: Auf einen Ritt, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 6 (1892), S. 498.
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