Redensarten Lexikon
reißen
Er läßt sich einen reißen (zu ergänzen: einen Krankenschein): krank sein oder krank werden. Die Krankenzettel waren zu einem Block zusammengeheftet, und jedesmal, wenn sich jemand krank meldete, wurde einer abgerissen.    Sich kein Bein ausreißen: gemächlich arbeiten, Bein.
   Vulgär-umgangssprachlich Sich einen abreißen: masturbieren.
   Etwas reißen: etwas verdienen, erfolgreich verkaufen.
   Sich etwas reißen: sich etwas widerrechtlich aneignen, entstand als Verkürzung von Sich etwas unter den Nagel reißen ( Nagel).
   Sich um jemanden (etwas) reißen: sich heftig um etwas bemühen. ›Ein Reißer‹, d.h. ein Verkaufsschlager, wird dem Händler förmlich ›Aus der Hand gerissen‹; vgl. französisch ›s'arracher quelque chose‹
   Spöttisch sagt schon Sebastian Franck von einem, der nicht gern gesehen ist: ›Man reisst sich vmb jhn wie vmb die marterwochen‹ (Franck I, 117b).
   Innerlich hin und hergerissen werden: schwankend sein, charakterlich nicht gefestigt sein; vgl. französisch ›être déchire intérieurement‹. Ein redensartlicher Vergleich lautet: ›Hin und hergerissen werden wie eine Decke zwischen zwei Eheleuten‹.
   Sich am Riemen reißen Riemen.
   Reißaus nehmen: fliehen, ausreißen, spurlos verschwinden.
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