Redensarten Lexikon
rein
Mit etwas (jemandem) im reinen sein: sich mit etwas (jemandem) ausgesöhnt haben; sich damit abgefunden haben. Man sagt auch: ›Man muß mit sich selbst ins reine kommen‹ und meint, man muß zuerst seine eigenen Probleme lösen.    Als besonders rein oder überhaupt mit der Reinheit gleichgesetzt, galt früher das Wasser. So fußte die Wasserprobe auf dem Grundgedanken, daß das reine, heilige Wasser nichts Sündhaftes in sich dulde und eine als Hexe angesehene Frau oben schwimmen ließ. War sie schuldlos, ging sie unter; vgl. Max Bauer, S. 23. Als unrein wurden Krankheiten, Tiere oder auch das Geschlechtsleben angesehen.
   Der Slogan ›Dem Reinen ist alles rein‹ beruht auf einer Briefstelle des Paulus (Titus 1,15). Nietzsche hat diese Stelle in ›Also sprach Zarathustra‹ parodiert: »Dem Reinen ist alles rein – so spricht das Volk. Ich aber sage euch: den Schweinen wird alles Schwein«.

• M. BAUER. Das Geschlechtsleben in der deutschen Vergangenheit (Leipzig 2. Auflage 1902); O. GAUPP: Zur Geschichte des Wortes ›rein‹ (Diss. Tübingen 1920); F. NIETZSCHE: Sämtliche Werke (München 1955), Band 2, 3. Teil, Kapitel 14, S. 451.
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