Redensarten Lexikon
Reiher
Kotzen wie ein Reiher: sich heftig erbrechen müssen. Der redensartliche Vergleich bezieht sich wohl auf den heiseren Schrei des Reihers, der den Würgelauten beim Erbrechen ähnlich klingt. Die Redensart ist seit Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. Möglicherweise ist auch an die Art gedacht worden, in der Raubvögel ihre Jungen füttern: sie verschlingen zunächst ihre Beute und würgen sie im Nest wieder hervor, um sie den Jungen schon halb verdaut in den Schnabel zu stopfen. Doch schon Aristoteles berichtet vom weißen Löffelreiher, der in Europa und Afrika lebt; auf diesen Vogel geht das zurück, was wir vom Erwärmen der Muscheln im Magen und Wiederausspeien, Aussuchen und Fressen bei Pseudoaristoteles und Cicero lesen.
• O. KELLER: Die antike Tierwelt, Band 2 (Leipzig 1913), S. 202-207; E. INGERSOLL: Birds in Legend, Fable and Folklore (Neudruck Detroit [Michigan] 1968); C.H. TILLHAGEN: Fåglarna i folktron (Stockholm 1978); E. und L. GATTIKER: Die Vögel im Volksglauben (Wiesbaden 1989), S. 548-550.
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