Redensarten Lexikon
rauchen
Das raucht: das ist geprahlt; vermutlich eine Erweiterung der Redensart ›Einem blauen Dunst vormachen‹; seit 1861 für Berlin belegt. Entsprechend: Ich glaube, du rauchst: das kommt mir sehr verdächtig, unglaubwürdig vor, Tabak.    Etwas tun, daß es nur so raucht: etwas sehr schnell, mit aller Kraft tun. Erinnert diese Redensart an den Mechanismus einer Dampfmaschine, so wird in folgender, heute veralteter Redensart ›rauchen‹ in den Bedeutungen von ›dampfen‹, ›schwitzen‹ gebraucht: ›Arbeiten, daß einem die Haut raucht‹. Aus der Schüler- und Studentensprache kommt: ›Lernen, daß einem der Kopf raucht‹.
   Etwas raucht einem: man hat die Nase voll, man hat etwas satt; diese Redensart ist vor allem im alemannischen Sprachraum verbreitet (E. Strübin, S. 122).
   Die Friedenspfeife rauchen Friedenspfeife.
   Rauchen wie ein Schlot (Schornstein): sehr viel, ununterbrochen rauchen. Schlot ist das ostfränkische Wort für Kamin; vgl. französisch ›II fume comme un sapeur‹ (Er raucht wie ein Soldat der Pioniereinheiten).
   Es raucht (im Hause) in der Küche: es herrscht Streit, die Frau schilt mit dem Mann, mit dem Gesinde, Rauch.

• E. STRUBIN: Zur deutsch-schweizerischen Umgangssprache, in: Schweizer Archiv für Volkskunde 72 (1976); M.W. RIEN und G.N. DORÉN: Das neue Tabago-Buch. Ein Buch vom Tabak und der Kulturgeschichte des Rauchens (Hamburg 1985); Der blaue Dunst. Eine Kulturgeschichte des Rauchens. Hg. von. Niederrheinischem Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte Kevelaer (Kevelaer 1987).
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