Redensarten Lexikon
Quinte
heißt in der Fechtersprache ein verschmitzter Schlag neben der einfachen Prime, Sekunde usw.; darauf beziehen sich die Redensarten: Quinten machen (oder gebrauchen): lächerliche, unnatürliche, wilde Gebärden machen, auch: arglistige Streiche spielen; Einem die Quinten austreiben: einen zur Räson bringen; ›Er hat seine Quinten‹, er hat seine Tücken; niederdeutsch ›he hett Quinten im Kopp‹, er hat Grillen, verdrießliche Gedanken, aber auch: listige Anschläge, feine Ränke; ähnlich: ›Quinten und Flausen im Kopf haben‹, Flausen.    Auf Quinte als musikalischen Begriff beziehen sich die niederdeutschen Redensarten ›de Quint platzt di‹, deine Stimme schlägt über; hamburgisch ›up dr letzten Quinte fiddeln‹, ›Auf dem letzten Loch pfeifen‹, am letzten Rest des Vermögens oder Lebens zehren. Mit der Quinte wurde die oberste Saite bei der Geige bezeichnet. Diese springt am leichtesten, wodurch die obersten Töne ausfallen müssen. Noch heute gebraucht man die Wendung Mir ist die Quint gesprungen: ich habe die Geduld verloren, ich wurde wütend.

• J. SCHMIED-KOWARZIK und H. KUFAHL: Fechtbüchlein, 2. Auflage (Leipzig o.J. [1894]); M. WILLBERG: Die Musik im Sprachgebrauch, in Sprichwörter, in Redensarten, im Schrifttum, in: Die Muttersprache (1963), S. 201-221.
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