Redensarten Lexikon
Quelle
An der Quelle sitzen (sein): sich gut mit dem Nötigsten versorgen können, Waren direkt vom Hersteller beziehen, auch: Nachrichten aus erster Hand bekommen; vgl. französisch ›être à la source‹. Ursprünglich ist mit Quell oder Quelle nur das frisch aus dem Boden hervorsprudelnde Wasser gemeint. Von hier aus erfolgte eine Übertragung auf andere Lebensbereiche, indem Quelle die Bedeutung von ›Ursprung‹ erhielt. So sprechen wir heute von einer Quelle des Lebens (vgl. französisch ›Fontaine de vie‹: Brunnen des Lebens ⇨ Brunnen), Der Freude (französisch ›Source de joie‹) und Der Weisheit (französisch ›Fontaine de la sagesse‹).
Das Wort Quelle wurde erst durch Luther in der neuhochdeutschen Schriftsprache geläufig, da er es über 20mal in seiner Bibelübersetzung verwendete, z.B. heißt es bei Gen 47,22: »Er wird wachsen wie an einer Quelle«, in den Spr 13,14: »Die Lehre der Weisen ist eine lebendige Quelle«, und in Ps 36,10: »Denn bei Gott ist die lebendige Quelle«. Das Substantiv ›Quelle‹ ist eine Bildung zum Verb ›quellen‹, die vom mitteldeutschen Osten ausgeht, jedoch in den anderen Mundarten völlig fehlt, wo dafür Ausdrücke wie ›Brunn‹, ›Born‹ oder ›Spring‹ bevorzugt werden, so daß auch mundartliche Redensarten zu Quelle nicht entstehen konnten. Literarisch verwendeten Schiller und Goethe das Wort häufig. So heißt z.B. der 1. Vers aus Schillers Romanze ›Der Jüngling am Bache‹, die in das 1803 in Weimar uraufgeführte Lustspiel ›Der Parasit oder die Kunst, sein Glück zu machen‹ eingeflochten ist: »An der Quelle saß der Knabe«, was häufig zitiert wird im Sinne von: an der richtigen Stelle sitzen, um sich Vorteile zu sichern. Oder in Schillers Drama ›Wallensteins Tod‹ (II,3) steht:
Und was uns blindes Ohngefähr nur dünkt,
Gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Eine gute Quelle haben (kennen): wissen, wo man etwas direkt und ohne fremde Vermittlung erhalten kann, eine Ware auch in Notzeiten regelmäßig bekommen, gute Verbindungen haben und dadurch billig kaufen können oder wichtige Neuigkeiten als erster erfahren; vgl. französisch ›avoir ...‹ oder ›connaître une bonne source‹. Ähnlich heißt es dafür: Etwas frisch von der Quelle weg erhalten: etwas aus erster Hand, unverdorben und unverfälscht bekommen.
Etwas aus sicherer (guter, zuverlässiger) Quelle erfahren (wissen): seine Nachricht oder Kenntnis von einem guten Gewährsmann haben oder aus einem guten, wissenschaftlichen Werk schöpfen und damit die Garantie für die Wahrheit der Information besitzen. Vgl. lateinisch ›A sexaginta viris nobis venit‹; niederländisch ›Hij heeft het uit een goed kanaal‹ und französisch ›connaître de source sure‹.
Aus trüben Quellen schöpfen: seine Informationen von unzuverlässigen oder gar böswilligen Personen bekommen oder aus unwissenschaftlichen und sogar gefälschten Schriften nehmen.
Die Quelle aufsuchen: einer Sache auf den Grund gehen, ähnlich Etwas von der Quelle herleiten: zu den Ursprüngen, den ersten Nachrichten zurückgehen. Vgl. lateinisch ›a fonte ducere‹ und französisch ›remonter à la source‹.
Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden: die naheliegende Hauptsache übersehen und von fernen Dingen reden. Vgl. lateinisch ›omissis fontibus consectari rivulos‹. Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben: etwas Überflüssiges oder sogar Schädliches tun, sich das Naturgegebene nicht zunutze machen. Die Wendung bezieht sich auf eine Bibelstelle. Bei Jer 2,13 heißt es: »Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich hie und da ausgehauene Brunnen, die noch löcherig sind und kein Wasser geben«, d.h. die Weltmenschen verlassen Gott, die Quelle des Lebens und ihres Heiles, und hängen dem Götzendienst an.
Aus solchen Quellen kommen solche Wasser: die Handlungen können gar keine anderen (besseren) Folgen haben.
Die Quelle ist versiegt (erschöpft): es wird nichts mehr hervorgebracht, es ist nichts mehr zu erhalten, eine geistige Leistung ist nicht mehr möglich oder zu erwarten, die Lebenskraft eines Menschen ist geschwunden. Vgl. lateinisch ›Baccae egent oleo‹ und französisch ›La source est tarie‹.
Das Wort Quelle wurde erst durch Luther in der neuhochdeutschen Schriftsprache geläufig, da er es über 20mal in seiner Bibelübersetzung verwendete, z.B. heißt es bei Gen 47,22: »Er wird wachsen wie an einer Quelle«, in den Spr 13,14: »Die Lehre der Weisen ist eine lebendige Quelle«, und in Ps 36,10: »Denn bei Gott ist die lebendige Quelle«. Das Substantiv ›Quelle‹ ist eine Bildung zum Verb ›quellen‹, die vom mitteldeutschen Osten ausgeht, jedoch in den anderen Mundarten völlig fehlt, wo dafür Ausdrücke wie ›Brunn‹, ›Born‹ oder ›Spring‹ bevorzugt werden, so daß auch mundartliche Redensarten zu Quelle nicht entstehen konnten. Literarisch verwendeten Schiller und Goethe das Wort häufig. So heißt z.B. der 1. Vers aus Schillers Romanze ›Der Jüngling am Bache‹, die in das 1803 in Weimar uraufgeführte Lustspiel ›Der Parasit oder die Kunst, sein Glück zu machen‹ eingeflochten ist: »An der Quelle saß der Knabe«, was häufig zitiert wird im Sinne von: an der richtigen Stelle sitzen, um sich Vorteile zu sichern. Oder in Schillers Drama ›Wallensteins Tod‹ (II,3) steht:
Und was uns blindes Ohngefähr nur dünkt,
Gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Eine gute Quelle haben (kennen): wissen, wo man etwas direkt und ohne fremde Vermittlung erhalten kann, eine Ware auch in Notzeiten regelmäßig bekommen, gute Verbindungen haben und dadurch billig kaufen können oder wichtige Neuigkeiten als erster erfahren; vgl. französisch ›avoir ...‹ oder ›connaître une bonne source‹. Ähnlich heißt es dafür: Etwas frisch von der Quelle weg erhalten: etwas aus erster Hand, unverdorben und unverfälscht bekommen.
Etwas aus sicherer (guter, zuverlässiger) Quelle erfahren (wissen): seine Nachricht oder Kenntnis von einem guten Gewährsmann haben oder aus einem guten, wissenschaftlichen Werk schöpfen und damit die Garantie für die Wahrheit der Information besitzen. Vgl. lateinisch ›A sexaginta viris nobis venit‹; niederländisch ›Hij heeft het uit een goed kanaal‹ und französisch ›connaître de source sure‹.
Aus trüben Quellen schöpfen: seine Informationen von unzuverlässigen oder gar böswilligen Personen bekommen oder aus unwissenschaftlichen und sogar gefälschten Schriften nehmen.
Die Quelle aufsuchen: einer Sache auf den Grund gehen, ähnlich Etwas von der Quelle herleiten: zu den Ursprüngen, den ersten Nachrichten zurückgehen. Vgl. lateinisch ›a fonte ducere‹ und französisch ›remonter à la source‹.
Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden: die naheliegende Hauptsache übersehen und von fernen Dingen reden. Vgl. lateinisch ›omissis fontibus consectari rivulos‹. Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben: etwas Überflüssiges oder sogar Schädliches tun, sich das Naturgegebene nicht zunutze machen. Die Wendung bezieht sich auf eine Bibelstelle. Bei Jer 2,13 heißt es: »Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich hie und da ausgehauene Brunnen, die noch löcherig sind und kein Wasser geben«, d.h. die Weltmenschen verlassen Gott, die Quelle des Lebens und ihres Heiles, und hängen dem Götzendienst an.
Aus solchen Quellen kommen solche Wasser: die Handlungen können gar keine anderen (besseren) Folgen haben.
Die Quelle ist versiegt (erschöpft): es wird nichts mehr hervorgebracht, es ist nichts mehr zu erhalten, eine geistige Leistung ist nicht mehr möglich oder zu erwarten, die Lebenskraft eines Menschen ist geschwunden. Vgl. lateinisch ›Baccae egent oleo‹ und französisch ›La source est tarie‹.