Redensarten Lexikon
Puppe
Die Puppen tanzen: eine heftige Auseinandersetzung findet statt; Jetzt kommen die Puppen ans Tanzen: jetzt kommt der Stein ins Rollen; der ursprüngliche Realbereich dieser Redensarten ist wohl das Puppentheater (19. Jahrhundert, mundartlich und literarisch). Bis in die Puppen (gehen): sehr weit. Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts der Große Stern im Berliner Tiergarten, der damals von der Stadt weit entfernt war, nach französischem Geschmack der Gartenkunst mit Statuen aus der antiken Götterwelt geschmückt wurde, nannten die Berliner diese Standbilder ›Puppen‹ und den Großen Stern den ›Puppenplatz‹. ›Bis in die Puppen gehen‹ war ein verhältnismäßig weiter Spaziergang. Die Wendung wurde von der räumlichen auf die zeitliche Ausdehnung übertragen, so daß ›bis in die Puppen‹ soviel wie ›immerfort, sehr lange‹ bedeutete (z.B. auch ›Bis in die Puppen schlafen, arbeiten, ausbleiben‹); dann auch allgemein: z.B. ›Das geht mir doch über die Puppen‹, das übersteigt alles Maß. Diese Erklärung ist übrigens angezweifelt worden; man hat die Redensart – aber wohl kaum mit Recht – zu deuten gesucht aus einer auf dem Lande gebrauchten Wendung ›Es regnet bis in die Puppen‹, d.i. bis in die zu Haufen gesetzten Getreidegarben, die durch eine Deckgarbe vor mäßigem Regen geschützt sind.
• H. KRUGLER: ›Bis in die Puppen‹, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 49, Nr. 4; H. MEYER: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten; A. LASCH: ›Berlinisch‹. Eine berlinische Sprachgeschichte (Berlin O.J. [1928]), S. 186; O.N. HEINERTZ: Bis in die Puppen, in: Moderna Språk 36 (1942), S. 189-190.}
Die Puppen tanzen lassen. Miniatur aus dem ›Hortus deliciarum‹ der Äbtissin Herrad von Landsperg, 12. Jahrhundert.
Die Puppen tanzen: eine heftige Auseinandersetzung findet statt; Jetzt kommen die Puppen ans Tanzen: jetzt kommt der Stein ins Rollen; der ursprüngliche Realbereich dieser Redensarten ist wohl das Puppentheater (19. Jahrhundert, mundartlich und literarisch). Bis in die Puppen (gehen): sehr weit. Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts der Große Stern im Berliner Tiergarten, der damals von der Stadt weit entfernt war, nach französischem Geschmack der Gartenkunst mit Statuen aus der antiken Götterwelt geschmückt wurde, nannten die Berliner diese Standbilder ›Puppen‹ und den Großen Stern den ›Puppenplatz‹. ›Bis in die Puppen gehen‹ war ein verhältnismäßig weiter Spaziergang. Die Wendung wurde von der räumlichen auf die zeitliche Ausdehnung übertragen, so daß ›bis in die Puppen‹ soviel wie ›immerfort, sehr lange‹ bedeutete (z.B. auch ›Bis in die Puppen schlafen, arbeiten, ausbleiben‹); dann auch allgemein: z.B. ›Das geht mir doch über die Puppen‹, das übersteigt alles Maß. Diese Erklärung ist übrigens angezweifelt worden; man hat die Redensart – aber wohl kaum mit Recht – zu deuten gesucht aus einer auf dem Lande gebrauchten Wendung ›Es regnet bis in die Puppen‹, d.i. bis in die zu Haufen gesetzten Getreidegarben, die durch eine Deckgarbe vor mäßigem Regen geschützt sind.
• H. KRUGLER: ›Bis in die Puppen‹, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 49, Nr. 4; H. MEYER: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten; A. LASCH: ›Berlinisch‹. Eine berlinische Sprachgeschichte (Berlin O.J. [1928]), S. 186; O.N. HEINERTZ: Bis in die Puppen, in: Moderna Språk 36 (1942), S. 189-190.}
Die Puppen tanzen lassen. Miniatur aus dem ›Hortus deliciarum‹ der Äbtissin Herrad von Landsperg, 12. Jahrhundert.