Redensarten Lexikon
Pudel
Einen Pudel machen (schießen): beim Kegeln einen Fehlwurf tun; sodann allgemein: einen Fehler machen: zuerst 1754 in Hamburg bezeugt; daneben seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts ›Pudeln‹, Fehler machen. Auch lateinisch ›canis‹ hatte schon die Bedeutung ›schlechtester Wurf im Spiel‹; vgl. die ähnlich geringschätzige Bedeutung von Bock.    Wie ein begossener Pudel dastehen (oder abziehen): sehr kleinlaut, beschämt dastehen; das komische Aussehen des sich vor Nässe schüttelnden Tieres hat den Anlaß zur Redensart gegeben, wie auch zu dem Ausdruck ›Pudelnaß‹. schon 1618 heißt es im Volkslied von den zum Prager Rathausfenster hinuntergeworfenen Herren, sie hätten sich davongeschlichen »alsam begoßne Hund«. In Schillers ›Räubern‹ (II, 3) vergleicht Spiegelberg einen, der Angst kriegt: »Tausend Sakerment! da hättest du den Kerl sehen sollen die Augen aufreißen und anfangen zu zappeln wie ein nasser Pudel«; vgl. auch die Ausdrücke ›Pudelnackt‹, völlig nackt (wie ein geschorener Pudel) und ›Pudelnärrisch‹, närrisch, mutwillig, übermütig (wie ein ausgelassener Pudel).
   Es ist einem pudelwohl: man fühlt sich rundherum glücklich und gesund. Der Name Pudel wurde im 18. Jahrhundert aus ›Pudelhund‹ gekürzt. Niederdeutsch ›pudel‹ heißt eigentlich Pfütze, ›pudeln‹ im Wasser plätschern. Danach ist der auf Wasserjagd abgerichtete Pudel benannt.
   Die Wendungen »Knurre nicht, Pudel!«und »Das also war des Pudels Kern!« sind Zitate aus Goethes ›Faust‹ I (Studierzimmer). In den Volkssagen spielt der Pudel oft eine Rolle als Geistertier und Spukerscheinung.
   Den Pudel das Tanzen lehren: einen zwingen, das zu tun, was man befiehlt, auch: jemanden zu niederträchtigen Streichen anstiften. Die Redensart beruht auf der Beobachtung, daß sich Pudel gelehrig erweisen und sich daher leicht abrichten lassen. Bei der Übertragung auf den Menschen erhält die Wendung negative Bedeutung, denn sie charakterisiert den Willensschwachen, der zu leicht zu beeinflussen ist.

• GUNTERT: Artikel ›Pudel‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI1, Spalte 381-382; B.A. WOODS: The Devil in Dog Form (= Folklore Studies 11), (Berkeley – Los Angeles 1959).}

Den Pudel das Tanzen lehren. Detail aus ›Der lustige Pudel‹, Neuruppiner Bilderbogen, S. und K., S. 38.
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