Redensarten Lexikon
Prost
Na, dann prost! ist ein Ausruf, der die Befürchtung zum Ausdruck bringt, daß eine Sache eine schlimme Entwicklung nehmen könne oder ähnliches. Prost (aus lateinisch ›prosit‹ = es möge nützen) ist eine Wunschformel beim Zutrinken; seit dem 18. Jahrhundert ist sie weit verbreitet. Ihren Ursprung hat sie in der Studentensprache. ›Prost, Gemeinde‹ war – nach einem Schwank – der Abschluß einer Predigt eines Pfarramtsanwärters, der die Gemeinde statt mit ›Amen‹ damit entließ. Die Entstehung der Formel innerhalb studentischen Lebens wird von G. Schreiber folgendermaßen erklärt: Wein und Konfekt gehörten (nach alten Urkunden z.B. aus Rostock oder Ingolstadt) schon im 15. Jahrhundert zu dem sogenannten Doktorschmaus. Der Prüfling hatte vor der Prüfung seinen Examinatoren Wein mitzubringen, der während des Rigorosums getrunken wurde. Die Annalen der Universität Ingolstadt berichten (21. April 1665, Theologische Fakultät): »Etwas nach zwei Uhr begann die Disputation, wobei der Kandidat durch seinen Geist glänzte, die anderen aber, besonders die Perillustres und Illustres (die Adligen) um die Wette tranken. Spanischer Wein wurde nicht gegeben, weil dieser für den Nachmittag nicht paßt, deshalb reichte man einen anderen süßen Rotwein, und zwar denselben während der ganzen Disputation, was allgemeine Zustimmung fand« (G. Schreiber, S. 226). Die Prüfer nun wünschten dem Kandidaten ein ›Prosit‹, indem sie die Gläser hoben.
• G. SCHREIBER: Deutsche Weingeschichte (Köln 1980), S. 225-226: Der Wein im akademischen Brauchtum.
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