Redensarten Lexikon
Predigt
Ein Prediger in der Wüste sein: keine Aufmerksamkeit finden. Die Wendung bezieht sich auf Jes 40,3: »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste« (Vulgata: »Vox clamantis in deserto«), was, gedeutet auf Johannes den Täufer, Mt 3,3 und öfter wiederholt wird; vgl. französisch ›prêcher dans le désert‹. Das bekannte Sprichwort ›Kurze Predigten, lange Bratwürste‹ ist schon in Thomas Murner ›Lutherischem Narren‹ vorgebildet:
Es hat doch Christus selbs der hort
Uff erd gemacht ein kurtzes wort
Lange bratwürst und senff darzu.
Das Sprichwort zeigt schon im Mittelalter Verbindung mit der Fastnacht. So schreibt der mittelalterliche Wappendichter des Wiener Hofes, Peter Suchenwirth (zwischen 1356 und 1395): »Kurtz predig vnd lang praten gehören zu der vasnacht«. Auch Geiler von Kaysersberg schreibt 1515 in seinem Evangelienbuch über die Faschingszeit: »Wan zu dieser Zeit sprechen die groben Knollen, wir hen nit gern lang predigen, vil lieber lange bratwürst«.
In Kärnten wurde mit diesem Spruch jeweils zur Hochzeit auf den Faschingssonntag oder -montag eingeladen.
In Sebastian Francks Sprichwörter-Sammlung heißt es dann: »Kurtze predigt vnd lang bratwürst haben die bawren gern«; so auch noch in den Mundarten, z.B. schweizerisch ›Churzi Predigt, langi Brotwurst‹, ⇨ Gardinenpredigt.
• O. MOSER: Kurze Predigt, lange Bratwürst. Ein Sprichwort auf die Faschingszeit, in: Die Kärntner Landsmannschaft 2 (1965), S. 7.
Ein Prediger in der Wüste sein: keine Aufmerksamkeit finden. Die Wendung bezieht sich auf Jes 40,3: »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste« (Vulgata: »Vox clamantis in deserto«), was, gedeutet auf Johannes den Täufer, Mt 3,3 und öfter wiederholt wird; vgl. französisch ›prêcher dans le désert‹. Das bekannte Sprichwort ›Kurze Predigten, lange Bratwürste‹ ist schon in Thomas Murner ›Lutherischem Narren‹ vorgebildet:
Es hat doch Christus selbs der hort
Uff erd gemacht ein kurtzes wort
Lange bratwürst und senff darzu.
Das Sprichwort zeigt schon im Mittelalter Verbindung mit der Fastnacht. So schreibt der mittelalterliche Wappendichter des Wiener Hofes, Peter Suchenwirth (zwischen 1356 und 1395): »Kurtz predig vnd lang praten gehören zu der vasnacht«. Auch Geiler von Kaysersberg schreibt 1515 in seinem Evangelienbuch über die Faschingszeit: »Wan zu dieser Zeit sprechen die groben Knollen, wir hen nit gern lang predigen, vil lieber lange bratwürst«.
In Kärnten wurde mit diesem Spruch jeweils zur Hochzeit auf den Faschingssonntag oder -montag eingeladen.
In Sebastian Francks Sprichwörter-Sammlung heißt es dann: »Kurtze predigt vnd lang bratwürst haben die bawren gern«; so auch noch in den Mundarten, z.B. schweizerisch ›Churzi Predigt, langi Brotwurst‹, ⇨ Gardinenpredigt.
• O. MOSER: Kurze Predigt, lange Bratwürst. Ein Sprichwort auf die Faschingszeit, in: Die Kärntner Landsmannschaft 2 (1965), S. 7.