Redensarten Lexikon
Pracht
Kalte Pracht: unbewohntes, ungeheiztes Zimmer; ungemütliche Wohnungseinrichtung; das Gesellschaftszimmer, der Salon der bürgerlichen Wohnung. Er wurde nur an Feiertagen oder für hohen Besuch benützt und blieb sonst ungeheizt, dem Wohnen entzogen; Kinder hatten keinen Zugang zur ›Kalten Pracht‹. Die Wendung bezieht sich ursprünglich wohl auf die unheizbare gute Stube des niederdeutschen Bauernhauses, dessen einzige Feuerstelle primär das offene Herdfeuer des Fletts war.    Es ist eine wahre Pracht: es ist eine treffliche Leistung, es verdient volles Lob; Daß es eine Pracht ist: tüchtig, heftig, völlig (z.B. ›Unser Kind gedeiht, daß es eine Pracht ist‹).

• J. SCHEPERS: Das Bauernhaus in Nordwestdeutschland, in: Schriften der Volkskundlichen Kommission im Provinzialinstitut für westfälische Landes-und Volkskunde, H. 7 (Münster/Westf. o.J.); B. SCHIER: Hauslandschaften und Kulturbewegungen im östlichen Mitteleuropa (Göttingen 21966).
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