Redensarten Lexikon
Prä
Das Prä haben (zu ergänzen ist: vor anderen): den Vorrang haben, mundartlich auch: ›Er will immer das Pree haben‹, er drängt sich an die erste stelle vor, er will immer ›Die erste Geige spielen‹ ( Geige); zu lateinisch ›prae‹ = vor. Die Redensart ist ein alter Kartenspielerausdruck, der seit dem Ausgang des 16. Jahrhunderts sehr häufig belegt ist, auch in der Verbindung ›Das Prä und den Vorzug haben‹, was wohl dem heutigen Ausdruck ›in der Vorhand sein‹ entspricht. Über die Studentensprache ist die Redensart bis in die Umgangssprache und die Mundarten vorgedrungen; seltenere Fügungen sind: ›Das Prä behalten, erhalten‹, ›Einem das Prä lassen‹. In übertragener Bedeutung begegnet die Wendung seit dem 17. Jahrhundert, z.B. in einem Volkslied von 1631 (bei F.W.v. Ditfurth, Die historisch-politischen Lieder des Dreißigjährigen Krieges, Nr. 56):
   Gott Mahumet, ich hätt‹ gemeint,
   Daß, wo ja je auf Erden
   Ein Potentat von Grausamkeit
   Crudel (grausam) genannt soll werden,
   Du hättest nur allein das Prae
   Von allen Völkern geben.

Einen weiteren Beleg bietet der Anfang eines allegorischen Liedes vom Jahre 1656 auf den Sieg der Luzerner:

   Ein reine Magd
   Ihrn Kranz noch tragt
   Und prangt trutz allen Damen;
   Sie hat das prae Am Zürcher See
   Und gar ein großen Namen.

In Grimmelslshausens ›Simplicissimus‹ (I,425): »Ein jeder hoffte, seiner Gattung soldaten das prae zu erhalten«.
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