Redensarten Lexikon
Post
Die Post geht ab: (oder auch Ab geht die Post): man fährt ab, die Sache ist erledigt; bekräftigende Schlußformel einer Handlung; Jetzt geht die Post ab: jetzt ist die Zeit, oder: jetzt ist die Zeit vorbei. Das Postwesen mit Relaisstationen ist bei den Persern aufgekommen, wurde in der römischen Kaiserzeit weiterentwickelt (hier sogar mit Wagen zur Personenbeförderung) und gelangte im 15. Jahrhundert aus Italien nach Frankreich und Deutschland. Es diente zunächst den Zwecken der Staatsverwaltung. 1451 errichtete der Oberjägermeister Roger de Tassis Stationen der Briefbeförderung in Tirol. Die berittenen Eilkuriere der Regensburger Fürsten Thurn und Taxis wurden zum Symbol der Schnelligkeit. Das Wort Post selbst ist eine Abkürzung von lateinisch ›a positis equis‹: Standort der Pferde.
Einen Posttag zu spät kommen: mit einer Sache etwas zu spät kommen; die Redensart stammt aus der Zeit, als der Postwagen noch nicht alle Tage fuhr und, wer die Post benutzen wollte, achtgeben mußte, daß er den Abfahrtstag nicht versäumte. Eine sehr langsame Beförderung von Personen, Gütern und Nachrichten nennt man Schneckenpost (⇨ Schneckenpost), literarisch bei Ludwig Börne in der ›Monographie der deutschen Postschnecke‹.
›Wenn du oben bist, schreibst du mir'ne Postkarte‹ sagt man scherzhaft zu einem, der mit Ausdauer in der Nase bohrt.
Das Berufsbeamtentum im Bereich der Post wird oft geringschätzig beurteilt, wie in dem Sprichwort ›Wer nichts ist und wer nichts kann, geht zu Post und Eisenbahn‹. Post kann auch im Sinne von Nachricht‹, ›Botschaft‹ (⇨ Hiob) redensartlich verwendet werden. Als in Hans Sachs' Schwank vom Mönch mit dem gestohlenen Huhn der Mönch von seinem Gesellen die Aufforderung des Priors erhält, in der Kirche seines Amtes zu walten, heißt es: »Der münich dieser post erschrack«. Aber noch in neuerer Zeit wird Post in diesem Sinne verwendet, z.B. bei Schiller:
Eiskalte Angst durchlief die zitternden Gebeine.
Als in dem Lager diese Post erklang.
• ANONYMUS: Die Post geht ab, in: Sprachpflege 10 (1962), S. 222; H. GLASER und TH. WEGER: Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschlicher Kommunikation (Heidelberg 1990).}
Ab geht die Post. Holzschnitt zu Jörg Wickrams ›Rollwagenbüchlein‹, Straßburg 1555.
Die Post geht ab: (oder auch Ab geht die Post): man fährt ab, die Sache ist erledigt; bekräftigende Schlußformel einer Handlung; Jetzt geht die Post ab: jetzt ist die Zeit, oder: jetzt ist die Zeit vorbei. Das Postwesen mit Relaisstationen ist bei den Persern aufgekommen, wurde in der römischen Kaiserzeit weiterentwickelt (hier sogar mit Wagen zur Personenbeförderung) und gelangte im 15. Jahrhundert aus Italien nach Frankreich und Deutschland. Es diente zunächst den Zwecken der Staatsverwaltung. 1451 errichtete der Oberjägermeister Roger de Tassis Stationen der Briefbeförderung in Tirol. Die berittenen Eilkuriere der Regensburger Fürsten Thurn und Taxis wurden zum Symbol der Schnelligkeit. Das Wort Post selbst ist eine Abkürzung von lateinisch ›a positis equis‹: Standort der Pferde.
Einen Posttag zu spät kommen: mit einer Sache etwas zu spät kommen; die Redensart stammt aus der Zeit, als der Postwagen noch nicht alle Tage fuhr und, wer die Post benutzen wollte, achtgeben mußte, daß er den Abfahrtstag nicht versäumte. Eine sehr langsame Beförderung von Personen, Gütern und Nachrichten nennt man Schneckenpost (⇨ Schneckenpost), literarisch bei Ludwig Börne in der ›Monographie der deutschen Postschnecke‹.
›Wenn du oben bist, schreibst du mir'ne Postkarte‹ sagt man scherzhaft zu einem, der mit Ausdauer in der Nase bohrt.
Das Berufsbeamtentum im Bereich der Post wird oft geringschätzig beurteilt, wie in dem Sprichwort ›Wer nichts ist und wer nichts kann, geht zu Post und Eisenbahn‹. Post kann auch im Sinne von Nachricht‹, ›Botschaft‹ (⇨ Hiob) redensartlich verwendet werden. Als in Hans Sachs' Schwank vom Mönch mit dem gestohlenen Huhn der Mönch von seinem Gesellen die Aufforderung des Priors erhält, in der Kirche seines Amtes zu walten, heißt es: »Der münich dieser post erschrack«. Aber noch in neuerer Zeit wird Post in diesem Sinne verwendet, z.B. bei Schiller:
Eiskalte Angst durchlief die zitternden Gebeine.
Als in dem Lager diese Post erklang.
• ANONYMUS: Die Post geht ab, in: Sprachpflege 10 (1962), S. 222; H. GLASER und TH. WEGER: Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschlicher Kommunikation (Heidelberg 1990).}
Ab geht die Post. Holzschnitt zu Jörg Wickrams ›Rollwagenbüchlein‹, Straßburg 1555.