Redensarten Lexikon
Posse\(n\)
frühneuhochdeutsch ›bosse, posse‹ = Figur, Zierat, Beiwerk an Kunstdenkmälern, besonders Scherzfigur an öffentlichen Brunnen. Possen reißen (später Possen treiben) ist ursprünglich das Entwerfen solcher Scherzfiguren auf dem Reißbrett; seit dem 16. Jahrhundert bedeutet die Wendung soviel wie: Scherz, Unfug treiben; »einen kurzweiligen Menschen, der vil weidesicher Bossen gerissen hat« (J. Aurifaber, Luthers Tischreden, 1571, 339b). Dazu Possenreißer: derber Spaßmacher, seit 1563 bezeugt. Bald geht die Wendung in die Bedeutung ›Torheiten begehen‹ über; so schon 1536 in Paul Rebhuns Drama›Susanna‹ (V.247).
   Das müst yhr selbs am besten wissen,
   Was yhr für bossen habt gerissen.

Heute ist der Ausdruck in Redensarten wie Jemandem einen Possen spielen, Ihm etwas zum Possen tun: ihm einen Streich spielen, Ach Possen: Unsinn, noch weiterhin üblich.

Possenreißer. Der Nürnberger Possenreißer Hans Ammann, genannt Leberwurst, in: Karl Friedrich Flögel: Geschichte des Grotesk-Komischen, München 1914, S. 262f..
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Posse\(n\)