Redensarten Lexikon
Pommern
In sprichwörtlichen Redensarten ist Pommern vor allem für reichliches Trinken und Essen gebräuchlich: ›Ein pommerischer Trunk‹, ein besonders tiefer Zug aus dem Glas; ähnlich: ›Ein pommerscher Schluck‹, und ›Er hat einen pommerischen Magen‹, ›Er kann Kieselsteine vertragen‹.    In verschiedenen Landschaften ist ›Pommer‹ soviel wie Dummkopf oder auch: kleiner, dicker Mensch.
   Eine ›Landpomeranze‹ ist mit etwas Wortwitz ein ›Pommersches Fräulein‹; ähnlich der ›Pommersche Junker‹. Ofters begegnet auch der redensartliche Vergleich ›Grob wie ein Pommer‹.
   ›Pommerland ist abgebrannt‹ ist der auch sprichwörtlich zitierte – am häufigsten gesungene Refrain des im ganzen deutschen Sprachgebiet bekannten Kinderliedes:

   Maikäfer flieg,
   dein Vater ist im Krieg,
   deine Mutter ist in Pommerland,
   Pommerland ist abgebrannt.

Dieses Lied wurde in Frage 59/60 des Atlasses der Deutschen Volkskunde (ADV) erfragt und verkartet.
   Danach heißt es an der betreffenden Stelle in anderen Varianten: Sachsen, Polenland, Holland, Hessenland, Schwabenland, Bayerland, Oberland etc. Oder es wird gelegentlich ein imaginäres ›Pulverland‹ genannt. Manchmal wird der Reim fortgesetzt:

   Pommerland ist zugeschlossen
   und der Schlüssel abgebrochen.

Das ›abgebrannte Pommerland‹ kann sich auf kriegerische Ereignisse während des Dreißigjährigen Krieges beziehen, oder auch auf andere Kriegs- und Notzeiten. Von solchen handeln ja auch die anderen Zeilen des Liedes. Pommern wurde im Laufe seiner Geschichte häufig durch Kriege zerstört.

• G.M. KUEFFNER: Die Deutschen im Sprichwort (Heidelberg 1899), S. 65; H. BENZMANN: Pommern im deutschen Liede (Leipzig 1924); G. GROBER-GLÜCK: Volkslied und Kartographie am Beispiel der Lieder an den Marienkäfer, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 20 (1969), S. 176-207 (daraus auch die Karte Abbildung 7).
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