Redensarten Lexikon
pomade
Das ist mir pomade: das ist mir gleichgültig. Die Redensart ist besonders in den ostmitteldeutschen Mundarten verbreitet, aber in der Form ›Das ist mir pomadig‹ auch schwäbisch und schweizerisch bekannt; sie hat nichts mit Pomade = Haarsalbe zu tun, sondern geht auf polnisch ›po malu‹ = allmählich (zu po = nach, maly = ein wenig) zurück. Die Wendung ist deutsch seit dem 16. Jahrhundert bezeugt und in der Volkssprache irrigerweise mit dem Substantiv Pomade zusammengebracht worden, so obersächsisch ›hat die aber eene Pomade‹, ›die hat die Ruhe weg‹. Im alten Berlin hieß die Kreuzung der Jäger- und Oberwallstraße die ›jleichjültje Ecke‹, denn dort war bei einem Fleischer ›alles Wurst‹, bei einem Kleiderhändler ›alles Jacke wie Hose‹, in einem Kerzenladen ›alles schnuppe‹ und in einem Parfümeriegeschäft ›alles Pomade‹. Dem Gedicht ›Mir und mich‹ des Berliner Hofschauspielers Joh. Ferdinand Rüthling (1793-1849) entstammen die Verse:
   Ich liebe dir, ich liebe dich!
   Wie's richtig is, ich weeß es nich
   Un's is mich ooch Pomade.

›Ich bin gerührt wie Apfelmus und flüssig wie Pomade‹ ist ein ironischer Spruch, der gerade die Ungerührtheit des Sprechers betont.
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