Redensarten Lexikon
Politik
Der Volksmund sieht politisches Handeln als ›ein schmutziges Geschäft‹ an und meint: ›Politik verdirbt den Charakter‹. Diese stehende Wendung geht zurück auf einen Prospekt, der dem ›Blatt für die Gebildeten aller Stände‹ an Neujahr 1882 beigelegt war: »Diesen zwar paradox klingenden, aber ein Körnchen Wahrheit in sich tragenden Ausspruch eines berühmten Staatsmannes hat man noch niemals zuvor so oft wiederholen gehört.« Man vermutete hinter diesem Staatsmann einen bekannten Diplomaten des Wiener Kongresses, z.B. Talleyrand, Metternich, Gentz u.a., doch ist er bis heute unerkannt geblieben.    Die Feststellung: ›Politisch Lied – ein garstig Lied‹ enthält einen ähnlichen Gedanken. Sie geht zurück auf Goethes ›Faust‹ I, in dem in der Szene ›Auerbachs Keller in Leipzig‹ Brander ausruft: ›Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied«, Lied. Im 20. Jahrhundert sah Max Weber politisches Handeln vor allem als Streben nach Macht an, während es im 17. Jahrhundert noch als ›Regier- oder Weltkunst‹ verstanden wurde.
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