Redensarten Lexikon
pissen
Die vulgärsprachliche Bezeichnung für ›Harn‹ wird redensartlich gebraucht in Wendungen wie: Die kalte Pisse kriegen: lange, vergeblich warten; Mir läuft die Pisse weg!: Ausruf des Erstaunens; vgl. französisch ›Il y a de quoi pisser de rire‹ (umgangssprachlich): Das ist zum Pissen vor Lachen! Wartet man den Verlauf der Dinge ruhig ab, so sagt man in Frankreich: ›laisser pisser le mérinos‹ (wörtlich: das Merinoschaf pissen lassen), eine derbe umgangssprachlich Redensart. Soldatensprachlich ist Pisse auch das Meer; jemanden in die Pisse jagen: ihn ins Meer treiben.    Alle pissen in einen Topf: alle verfolgen dasselbe Ziel. Sich verpissen: sich wegschleichen. Wie alle Redensarten, die mit ›pissen‹ gebildet werden, ist auch diese sehr derb. Verpiß dich!: Hau ab! Krumm pissen, auch: Einen Bogen pissen: Umwege machen.
   Im 12. Jahrhundert tritt altfranzösisch ›pissier‹ auf, das auf ein lautmalendes Wort aus der Ammensprache zurückgeht. ›Pißnelke‹ ist eine berlinische ironische Bezeichnung für eine abgetakelte Frau.

• J.H. BRUNVAND: Piss in Boots, in: Northwest Folklore 1 (1965), S. 21; V. RANDOLPH: Pissing in the snow and other Ozark Folktales (Urbana – Chicago – London 41979).
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