Redensarten Lexikon
Pilgerfahrt
Eine Pilgerfahrt antreten mussen: eine beschwerliche Reise unternehmen. Die Redensart erinnert an die besonders im Mittelalter mit vielerlei Gefahren verbundenen Besuche im ›gelobten Land‹ und an die großen Pilgerströme zu beliebten, aber entfernten Wallfahrtsorten, wobei viele Teilnehmer den Strapazen erlagen, wie ihre Grabstätten an den Pilgerstraßen erweisen.    In vielen Metaphern gilt ›Pilgerfahrt‹ für das menschliche Leben ganz allgemein, das auch als ›Reise‹ bezeichnet wird. Literarisch bei Klopstock (7,302):

   Pilger sind wir, wallen hier,
   Gottes Stadt, nach dir gen Himmel.

Schon Geiler von Kaysersberg schreibt im ›Narrenschiff‹ (1520,84): »unser leben ist ein bilgerfahrt«. Vgl. das englische Sprichwort: ›Life is a pilgrimage‹.
   An einen bestimmten Ort (zu einem Grab, zu einer Veranstaltung) Pilgern: sich in großen Scharen aufmachen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

• R.M. SMITH: Life is a pilgrimage, in: Modern Language Notes 65 (1950), S. 443-447; J. PARR: Life is a pilgrimage, in: Modern Language Notes 67 (1952), S. 340-341; I. BAUMER: Wallfahrt als Metapher, in: Wallfahrt kennt keine Grenzen, hg. von L. Kriss-Rettenbeck u.a. (München 1984), S. 55-64.

Den Pilgerstab nehmen. Pilgerpaar. Ausschnitt aus einem Tafelgemälde, Nürnberger Schule, um 1520/30. München, Bayerisches Nationalmuseum.
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