Redensarten Lexikon
Pike
Von der Pike auf dienen: von der untersten Stufe auf dienen. Die Redensart ist seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bezeugt; literarisch z.B. in den ›Teutschen Gedichten‹ von H. Mühlpfordt, 1686 (S. 227): »Bist von der Picken auf zum Hauptmanns- Stand gestiegen«. Die Wendung bezieht sich in wörtlichem Gebrauch zunächst nur auf die militärische Karriere, d.h. auf den hohen Offizier, der in seiner Jugend wie die gemeinen Soldaten mit der Pike, d.h. dem Spieß, gedient und sich dann Stufe um Stufe emporgearbeitet hat. Heute wird die Redensart auf jeden Beruf angewandt; vgl. auch die französische Redensart ›sortir du rang‹: aus der Reihe der Lanzenträger hervortreten, die ebenfalls ihren Ursprung im Militärwesen hat.    Eine Pike (moderner heute meist einen Pick) auf jemanden haben: einen heimlichen Groll gegen ihn hegen, ihn ›Auf dem Strich‹ haben, Strich. Die Redensart ist im 17. Jahrhundert über das Niederdeutsche aus dem Niederländischen (›eenen pick hebben teghen iemanden‹) ins Hochdeutsche gedrungen. In den oberdeutschen Mundarten ist auch mit einer Entlehnung unmittelbar aus dem Romanischen zu rechnen, insbesondere von französisch ›pique‹, das sich, wie italienisch ›picca‹, von der Bedeutung ›Spieß‹ zu ›Groll‹ entwickelt hatte. Gebucht ist die Wendung zufrühst 1691 bei K. Stieler in ›Der Teutschen Sprache Stammbaum‹ (S. 117): »Er hat einen Pik auf mich / indignatur mihi«, vgl. französisch ›avoir une dent (Zahn) contre quelqu'un‹.
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