Redensarten Lexikon
Pferdekauf
Die Imponderabilien und Risiken bei Brautwerbung und Heirat umschreibt das Sprichwort ›Freien ist kein Pferdekauf‹. Die Wendung kommt als Leitmotiv und Refrain mehrfach in Volksliedern vor und ist primär ein Zitat aus dem Singspiel ›Die Glückselige Verbindung Des Zephyrs mit der Flora‹ (Weißenfels 1688), wo es im 6. Auftritt der 2. Handlung heißt:
   Freyen ist kein Pferde-Kauff.
   Wer sich hier nicht will bedencken,
   Der wird sich vergeblich kräncken
   Durch den gantzen Lebens-Lauff.
   Freyen ist kein Pferde-Kauff.
   ............
   Freyen ist kein Pferde-Kauff,
   Will sich einer ja verneuen
   Und ein liebes Mädgen freyen,
   oder thu die Augen auff.
   Freyen ist kein Pferde-Kauff.

Bis heute verbreitet ist der Reimspruch:

   Freyen ist kein Pferdekauf,
   Jungfer, thu die Augen auf.

Ebenso in dem Lied ›Meine Red ist abschiedsvoll‹ (bei Mündel, Elsässische Volkslieder, S. 123, Schlußstrophe):

   Heirathen ist kein Pferdverkauf,
   Mädchen thu deine Äuglein auf,
   Thu sie auf und schau ihn recht an,
   Daß du auch bekommst ein braven Mann.

Ans andre Geschlecht wendet sich (bei O. Böckel [Hrsg.], Deutsche Volkslieder aus Oberhessen [Marburg 1885, Nachdruck Vaduz 1985], S. 59) im Liede ›Meine Rede ist abschiedsvoll‹ die Schlußstrophe:

   Freien ist kein Pferdekauf,
   Bürschchen thu' die Augen auf,
   Es freit so mancher gar umsonst,
   Thaler geben und Thaler geben ist gar keine Kunst.

• A. KOPP: ›Freien ist kein Pferdekauf‹, in: Euphorion 10 (1903), S. 256-257; A. DE COCK: ›Spreekwoorden en Zegswijzen, afkomstig van oude gebruiken en volkszeden: N. Vrijen en Trouwen, Kinderen en begraven‹, in: Volkskunde 13 (1900-1901), S. 151-160, 183-186, 231-237; W. LINDER-BEROUD: Von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit? Untersuchungen zur Interdependenz von Individualdichtung und Kollektivlied (= Artes populares 18) (Frankfurt/M. 1989), S. 146-151.
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