Redensarten Lexikon
Pfennig
steht in der Volkssprache oft für ›Geld‹ schlechthin ( Heller, Mark). Pfennige haben: vermögend sein, Geld haben; Auf die Pfennige sein: geldgierig, geizig, sparsam sein; Den Pfennig ansehn: geizig sein; derber: Den Pfennig dreimal umwenden (ehe man ihn ausgibt): sehr geizig sein; französisch ›Etre près de ses sous‹.    Nicht für fünf Pfennige: überhaupt nicht. Einen Pfennig ausgeben, um einen Groschen zu ersparen: ›Mit der Wurst nach der Speckseite werfen‹, Wurst; Er hat drei Pfennige in der Tasche und für einen Taler Durst: er hat nicht das Nötigste zum Leben; Er hat keinen Pfennig (auch: keinen Hosenknopf, keinen roten Heller); vgl. französisch ›C'est un sans-le-sou‹ oder: ›Il n'a pas le sou‹; ähnliche Wendungen: ›Den letzten Pfennig mit jemandem teilen‹; ›Niemand einen Pfennig schuldig bleiben‹; ›Den letzten Pfennig an eine Sache wagen‹. Von einem Geizigen sagt man gelegentlich: ›Der läßt sich für einen Pfennig einen rostigen Nagel durch die Kniescheibe schlagen (treiben)‹. Ein ›Pfennigfuchser‹ ist ein geiziger, besonders in finanziellen Angelegenheiten kleinlicher Mensch.
   Etwas für keinen Pfennig weniger verkaufen: eine Preisgrenze setzen, die den Verhandlungsspielraum eingrenzt.
   Mit dem Pfennig rechnen müssen arme Leute. Das Wort ›Pfennig‹ hat sich höchstwahrscheinlich aus althochdeutsch pfanting entwickelt, welches wiederum mit Pfand im Sinne von ›zum Pfand gehörig‹ zusammenhängt. Nach dem Zusammenbruch der römischen Währung in den germanischen Landesteilen war das Wiegen der umlaufenden Münzen wegen Fälschung nötig. Eine geeichte Münze war das Pfand, das zu wiegende Geldstück der phanting. Unter Pippin und Karl dem Großen wurde das fränkische Münzwesen neu geordnet; einzige Münze war der phanting. Kupferpfennige gab es erstmals im 16. Jahrhundert in Westfalen. (Kluge-Mitzka, S. 542; dort auch andere, jedoch unwahrscheinliche etymologische Erklärungen für ›Pfennig‹).
   Auch Sprichwörter haben oft vernünftiges Handeln in Geldangelegenheiten zum Thema. Wohl am bekanntesten ist:

   Wer den Pfennig nicht ehrt,
   ist des Thalers nicht wert.

Ähnlich heißt es schon in Agricolas Sprichwörter- Sammlung (Nr. 70): ›Wer keinen Pfennig achtet, der wirt nimmer eins Gulden Herr!‹ (Eiselein, Sprichwörter und Sinnreden, S. 509), Geld.
• S. LYER: N'avoir pas un sou vaillant, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 58 (1934), S. 22-27.
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