Redensarten Lexikon
Pfeifer
Wie ein Pfeifer dastehen: kläglich, Wie ein begossener Pudel dastehen, Pudel. Dieser redensartliche Vergleich ist heute nicht mehr gebräuchlich, war aber im 16. Jahrhundert ganz geläufig. Dürer stellt z.B. im Bilde einen hilflosen Pfeifer dar, dem eine Bremse um die Nase schwirrt, der aber die Musik trotzdem nicht unterbrechen darf. Eine Steigerung der Redensart ist: ›dastehen wie ein Pfeifer, der den Tanz verdorben hat‹, d.h. der falsch geblasen, die Tänzer in Verwirrung gebracht hat und nun allgemeines Schelten über sich ergehen lassen muß. Beide Formen der Redensart finden sich bei Hans Sachs, als Eulenspiegel einen Pfaffen verführt hat, in Kot zu greifen:
   Der pfaff sich segent unde
   Recht wie ein pfeuffer stunde;

und als die als Apostel verkleideten Spitzbuben den Müller um sein Erspartes gebracht haben:

   Der miller verdattert halb dot,
   Stünd als ein pfeiffer an der stet,
   Der einen dancz verderbet hat.

Wegen ihres erbärmlichen, ohrenzerreißenden Spiels wurden ungeübte Musikanten sogar an den Pranger gestellt und der öffentlichen Verspottung preisgegeben. Dabei wurde ihnen eine ›Schandflöte‹ mit einem eisernen Band um den Hals gebunden, wie sie das Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber zeigt.
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