Redensarten Lexikon
Pfanne
Einen in die Pfanne hauen: ihn gänzlich vernichten; auch: ihn im Wortgefecht gründlich besiegen. Pfanne ist hier die Koch- oder Bratpfanne, auf der man ein Ei zerschlägt oder in die man ein Stück Fleisch zerkleinert hineinwirft; vgl. auch ›Einen zur Bank hauen‹ (⇨ Bank) und die im 18. Jahrhundert häufige Redensart ›Einen in Kochstücke zerhauen‹, ihn jämmerlich verprügeln. Als bloße Drohung ist ›in die Pfanne hauen‹ auch 1687 in einem Lied auf die Schlacht bei Patras von den Türken gesagt:
Also er zweimal stürmet an,
Uns in die Pfann zu hauen.
Literarisch noch bei Thomas Mann (›Tristan‹, Reclam-Ausgabe S. 55): »... und ich würde Sie in die Pfanne hauen ..., wenn das nicht verboten wäre« (vgl. englisch ›to cut to pieces‹; niederländisch ›in de pan hacken‹; französisch ›tailler des croupieres à l'ennemi en taillant l'armée en pièces‹).
Einen vor die Pfanne kriegen: Prügel beziehen, ins Gesicht geschlagen werden.
In die Pfanne treten: einen Fehltritt begehen; vgl. ›Ins Fettnäpfchen treten‹, ⇨ Fettnäpfchen; literarisch bei Grimmelshausen im ›Simplicissimus‹ (IV, Kapitel 18, S. 360): »... und verließ seine alte Wittib samt deren einziger Tochter, die kürzlich in ein Pfann getreten« (d.h. ihre Jungfernschaft verloren hatte); vgl. elsässisch ›sie het eins uf dr Pann‹, sie ist schwanger (Pfanne hier im Sinne von vagina).
Gut in der Pfanne liegen: in jemandes Gunst stehen; etwa seit 1910 üblich.
Etwas einmal über die Pfanne rollen: es schnell, oberflächlich erledigen. Auch bei dieser Redensart ist an die Koch- und Bratpfanne gedacht: das gebratene Stück Fleisch, nur einmal kurz über die Pfanne gerollt, erhält äußerlich eine leichte Kruste, bleibt aber im innern blutig-roh (seit Anfang des 20. Jahrhunderts bezeugt).
Etwas auf der Pfanne haben: Besonderes leisten können, in Bereitschaft oder in Arbeit haben, vorhaben. Hier bedeutet Pfanne die kleine Mulde, in die man bei den alten Lunten- und Steinschloßgewehren das Zündpulver schüttete. Die Redensart bedeutet also ursprünglich: gleich losschießen können (⇨ abblitzen). Übertragen meint ›Einen auf der Pfanne haben‹ auch: betrunken sein, sich einen schlimmen Plan ausgedacht haben; soldatensprachlich auch: einen Darmwind zurückhalten. Nicht auf die Pfanne kommen: nicht berücksichtigt werden; Keinen Ton auf der Pfanne haben: unmusikalisch singen.
Die ›Pfanne‹ ist auch Umschreibung für die weiblichen Geschlechtsteile. So z.B. in dem weit verbreiteten Lied vom ›Pfannenflicker‹. Mit ›Pfannenflicken‹ wird Koitieren umschrieben. In dem Lied zeigt eine Jungfrau dem Pfannenflicker
ein Pfännlein klein,
das war bedeckt mit Ruß.
Darinnen war ein Löchlein klein
wie eine Haselnuß.
»Ach Pfannenflicker, nimm dich in acht,
daß du das Löchlein klein
nicht größer machst!«
Und als der Pfannenflicker fertig war,
die Pfanne war geflickt,
da hat sie ihm ein Silberstück wohl in die Hand gedrückt.
Der Pfannenflicker schwingt seinen Hut.
»Leb wohl, mein lieber Gesell,
der Flick war gut.«
Die letzte Strophe wird nur manchmal gesungen:
Und als dreiviertel Jahr um warn,
die Pfanne war zerplatzt,
der Pfannen Pfannenflicker war
schon lange ausgekratzt.
Der Pfannenflick flick flick war nicht mehr da,
er war schon lang, lang, lang
in Amerika.
In Schwaben sagt man über eine Frau, die kurz vor der Niederkunft steht: ›Da wird mer bald's Pfännle schärre müsse‹. Veraltete Redensarten sind weiter: ›Jemandem etwas an der Pfanne kleben lassen‹: jemandem etwas schenken. (So bei Murner: »Ich will euch nichtz an der Pfannen kleben lassen«. ›Luth. Narr‹ 3574); und: ›die Kelle nicht an der Pfanne kleben lassen‹ im Sinne von schnell arbeiten (literarisch belegt z.B. bei J. Gotthelf: ›Der Schuldenbauer‹,1852, S. 82).
• H. RAUSCH: Etwas auf der Pfanne haben, in: Sprachfreund 4, Heft 7 (1955), S. 2-3; R.W. BREDNICH: Erotische Lieder aus 500 Jahren (Frankfurt 1979), S. 116-117.}
Jemand in die Pfanne hauen. Detail aus: Münchener Bilderbogen, Nr. 274: Militärische Redensarten.
Also er zweimal stürmet an,
Uns in die Pfann zu hauen.
Literarisch noch bei Thomas Mann (›Tristan‹, Reclam-Ausgabe S. 55): »... und ich würde Sie in die Pfanne hauen ..., wenn das nicht verboten wäre« (vgl. englisch ›to cut to pieces‹; niederländisch ›in de pan hacken‹; französisch ›tailler des croupieres à l'ennemi en taillant l'armée en pièces‹).
Einen vor die Pfanne kriegen: Prügel beziehen, ins Gesicht geschlagen werden.
In die Pfanne treten: einen Fehltritt begehen; vgl. ›Ins Fettnäpfchen treten‹, ⇨ Fettnäpfchen; literarisch bei Grimmelshausen im ›Simplicissimus‹ (IV, Kapitel 18, S. 360): »... und verließ seine alte Wittib samt deren einziger Tochter, die kürzlich in ein Pfann getreten« (d.h. ihre Jungfernschaft verloren hatte); vgl. elsässisch ›sie het eins uf dr Pann‹, sie ist schwanger (Pfanne hier im Sinne von vagina).
Gut in der Pfanne liegen: in jemandes Gunst stehen; etwa seit 1910 üblich.
Etwas einmal über die Pfanne rollen: es schnell, oberflächlich erledigen. Auch bei dieser Redensart ist an die Koch- und Bratpfanne gedacht: das gebratene Stück Fleisch, nur einmal kurz über die Pfanne gerollt, erhält äußerlich eine leichte Kruste, bleibt aber im innern blutig-roh (seit Anfang des 20. Jahrhunderts bezeugt).
Etwas auf der Pfanne haben: Besonderes leisten können, in Bereitschaft oder in Arbeit haben, vorhaben. Hier bedeutet Pfanne die kleine Mulde, in die man bei den alten Lunten- und Steinschloßgewehren das Zündpulver schüttete. Die Redensart bedeutet also ursprünglich: gleich losschießen können (⇨ abblitzen). Übertragen meint ›Einen auf der Pfanne haben‹ auch: betrunken sein, sich einen schlimmen Plan ausgedacht haben; soldatensprachlich auch: einen Darmwind zurückhalten. Nicht auf die Pfanne kommen: nicht berücksichtigt werden; Keinen Ton auf der Pfanne haben: unmusikalisch singen.
Die ›Pfanne‹ ist auch Umschreibung für die weiblichen Geschlechtsteile. So z.B. in dem weit verbreiteten Lied vom ›Pfannenflicker‹. Mit ›Pfannenflicken‹ wird Koitieren umschrieben. In dem Lied zeigt eine Jungfrau dem Pfannenflicker
ein Pfännlein klein,
das war bedeckt mit Ruß.
Darinnen war ein Löchlein klein
wie eine Haselnuß.
»Ach Pfannenflicker, nimm dich in acht,
daß du das Löchlein klein
nicht größer machst!«
Und als der Pfannenflicker fertig war,
die Pfanne war geflickt,
da hat sie ihm ein Silberstück wohl in die Hand gedrückt.
Der Pfannenflicker schwingt seinen Hut.
»Leb wohl, mein lieber Gesell,
der Flick war gut.«
Die letzte Strophe wird nur manchmal gesungen:
Und als dreiviertel Jahr um warn,
die Pfanne war zerplatzt,
der Pfannen Pfannenflicker war
schon lange ausgekratzt.
Der Pfannenflick flick flick war nicht mehr da,
er war schon lang, lang, lang
in Amerika.
In Schwaben sagt man über eine Frau, die kurz vor der Niederkunft steht: ›Da wird mer bald's Pfännle schärre müsse‹. Veraltete Redensarten sind weiter: ›Jemandem etwas an der Pfanne kleben lassen‹: jemandem etwas schenken. (So bei Murner: »Ich will euch nichtz an der Pfannen kleben lassen«. ›Luth. Narr‹ 3574); und: ›die Kelle nicht an der Pfanne kleben lassen‹ im Sinne von schnell arbeiten (literarisch belegt z.B. bei J. Gotthelf: ›Der Schuldenbauer‹,1852, S. 82).
• H. RAUSCH: Etwas auf der Pfanne haben, in: Sprachfreund 4, Heft 7 (1955), S. 2-3; R.W. BREDNICH: Erotische Lieder aus 500 Jahren (Frankfurt 1979), S. 116-117.}
Jemand in die Pfanne hauen. Detail aus: Münchener Bilderbogen, Nr. 274: Militärische Redensarten.