Redensarten Lexikon
Pfahl
In seinen vier Pfählen: innerhalb des Hauses, in der eigenen Wohnung. Die Redensart ist eigentlich eine alte Rechtsformel, die sich wohl weniger auf die Eckpfosten des Hauses, als auf die Eckpfähle der Hofumfriedung bezieht. Im ›Sachsenspiegel‹ wenigstens ist mit der Wendung ›Haus und Hof‹ gemeint: »binnen sînem hûse unde hove, dat is binnen sînen veer pâlen« (Glosse zu 2,66). Hans Pfriem, der Held von Hayneccius' gleichnamiger Komödie aus dem Jahre 1582, klagt (V. 1586):
   Ist dan heut aller fried dahin,
   Das ich kein stund nicht sicher bin
   In meinen vier pfelen, erbarm es Gott.

Auf seinem Kopf kann man Pfähle anspitzen: er ist unempfindlich, er ist dumm; die Redensart greift einen besonders harten Fall von Dickschädeligkeit heraus.
   Ein Pfahl im Fleisch: ein peinigendes körperliches oder seelisches Leiden, eine Wunde am eigenen Leib. Die Wendung ist biblischen Ursprungs: »Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe« (2 Kor 12,7): entsprechend auch in anderen Sprachen (französisch ›c'est une épine au pied‹; englisch ›a thorn in the flesh‹; niederländisch ›een doorn in het vlees zijn‹), Dorn.
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