Redensarten Lexikon
petzen
Jemanden (ver)petzen: jemand verraten, verpfeifen, denunzieren. Das Wort ›Petze‹ (Verräter) gelangte im 18. Jahrhundert durch die Theologiestudenten des Hallischen Waisenhauses in die Studentensprache, bleibt jedoch bis ins 19. Jahrhundert auf Halle beschränkt und erscheint erst ab 1825 in anderen deutschen Städten; der Ausdruck ist wohl aus rotwelschhebräisch ›pazah‹ (den Mund aufreißen) herzuleiten (Kluge-Götze, S. 555).    Für ein Kind gibt es kaum etwas Schlimmeres, als als ›Petze‹ erkannt und bezeichnet zu werden. Es wird damit gleichsam ins Abseits gestellt und von den Spielgefährten oder Mitschülern gemieden. Oft geben auch die Erwachsenen nicht viel auf die ›Petzerei‹ und weisen das Kind damit ab. Ein Kinderspottvers aus Sachsen spielt darauf an:

   Petze, Petze ging in'n Laden,
   kauft für'n Dreier Käsemaden.
   Käsemaden gibt es nicht,
   Petze, Petze ärgert sich.
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