Redensarten Lexikon
petto
Etwas in petto haben: etwas vorhaben, im Sinn, in Bereitschaft, zur Verfügung haben. Die Redensart entspricht einer im 18. Jahrhundert aus dem Italienischen übernommenen Wendung, die bis in die süddeutschen Mundarten vorgedrungen ist; italienisch ›in petto‹ = in der Brust, verschlossen, unerörtert; nur gedacht (lateinisch ›in pectore‹). Was man ›in petto‹ hat, verwahrt man als Geheimnis noch in der Brust.    Wenn der Papst jemanden zum Kardinal ›in petto‹ erhebt, wird sein Name nicht genannt; wirklich Kardinal wird er erst mit dessen Veröffentlichung, die Kardinalatsjahre aber zählen dann von der Kreierung an.
   Das Herz und im übertragenen Sinn der Thorax gelten als pars pro toto für das Wesen des Menschen überhaupt, für sein Denken und Fühlen, für sein Trachten und für sein Gewissen. Diese Vorstellung beruht noch auf dem mittelalterlichen Glauben, wo man das Herz als Sitz der Gedanken ansah.

• R. SCHENDA: Artikel ›Brust‹, in: Enzyklopädie des Märchens II (1979), Spalte 957-963.
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