Redensarten Lexikon
Petitesse
Sich mit Petitessen aufhalten: seine Zeit mit Nebensächlichkeiten verbringen. Nach der Bundestagswahl von 1976 antwortete Willy Brandt auf die Frage eines Reporters, wie sich die SPD der Probleme Jugendlicher annehmen wolle, man solle sich doch jetzt nicht ›mit solchen Petitessen‹ aufhalten. Von den Medien wurde Brandt daraufhin als Schöpfer eines neuen Wortes gefeiert; doch er ist nicht der Erfinder von ›Petitesse‹. Im Französischen heißt ›la petitesse‹: Kleinigkeit, Geringfügigkeit und existierte in dieser Bedeutung schon im 18. Jahrhundert in der deutschen Sprache. So in Speranders (= F. Gladow) Werk: ›A la Mode-Sprach der Teutschen‹ (1727) oder bei Moses Mendelssohn (Briefe, die Neueste Literatur betreffend, vom 1. Mai 1760): »Unsere Petitessen mochten noch so tief unter ihrer Majestät sein ...« über die norwegische Sprache ist dann das ausgestorbene Wort wieder ins Deutsche gelangt.
• H. WALTHER: Kein brand(t)neues Wort: Petitesse, in: Der Sprachdienst 20 (1976), S. 188-190.
Sich mit Petitessen aufhalten: seine Zeit mit Nebensächlichkeiten verbringen. Nach der Bundestagswahl von 1976 antwortete Willy Brandt auf die Frage eines Reporters, wie sich die SPD der Probleme Jugendlicher annehmen wolle, man solle sich doch jetzt nicht ›mit solchen Petitessen‹ aufhalten. Von den Medien wurde Brandt daraufhin als Schöpfer eines neuen Wortes gefeiert; doch er ist nicht der Erfinder von ›Petitesse‹. Im Französischen heißt ›la petitesse‹: Kleinigkeit, Geringfügigkeit und existierte in dieser Bedeutung schon im 18. Jahrhundert in der deutschen Sprache. So in Speranders (= F. Gladow) Werk: ›A la Mode-Sprach der Teutschen‹ (1727) oder bei Moses Mendelssohn (Briefe, die Neueste Literatur betreffend, vom 1. Mai 1760): »Unsere Petitessen mochten noch so tief unter ihrer Majestät sein ...« über die norwegische Sprache ist dann das ausgestorbene Wort wieder ins Deutsche gelangt.
• H. WALTHER: Kein brand(t)neues Wort: Petitesse, in: Der Sprachdienst 20 (1976), S. 188-190.