Redensarten Lexikon
Petersilie
Petersilie auf allen Suppen sein: überall dabeisein müssen, bei allen Gelegenheiten obenauf und vorne dran sein wollen; vorwiegend südwestdeutsch, in schwäbischer und alemannischer Mundart in der Form Peterling (oder Peterle) auf allen Suppen. Die Redensart ist schon bei dem Prediger Geiler von Kaysersberg (1445-1510) bezeugt. Bei Jakob Heerbrand (›Ausklopfung‹,1588, S. 2) heißt es: »Der überall vornen daran, Hans in allen Gassen, Peterling auf allen Suppen sein will«. Einem die Petersilie verhageln: ironisch moderne Verstärkung für: ›Ihm die Suppe versalzen‹, ⇨ Suppe; Ihm ist die Petersilie verhagelt: er ist niedergeschlagen, blickt mißmutig drein. Auch regional begrenzte mundartliche Wendungen sind bezeugt, z.B. sagt man im Bergischen ›de Peterzellich kriegen‹, wenn man sich langweilt (vielleicht weil das Kraut lange zum Aufgehen braucht).
Petersilie pflücken: als Mädchen bei einer Tanzveranstaltung keinen Tänzer finden, lange auf eine Aufforderung warten müssen. besonders in Mecklenburg geläufige Wendung. Wahrscheinlich hängt diese Redensart mit dem Volksglauben zusammen, Petersilie sei wegen ihres starken Aromas als Aphrodisiakum zu verwenden. Bis heute genießt sie diesen Ruf, worauf auch der Spruch anspielt:
Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd,
der Frau aber unter die Erd'.
Aus der römischen Gartenkultur kam sie als Arzneipflanze in den Norden.
In einem alten Bauerntanzlied steht sie verhüllend für den Penis: ›Nachbar Brosius‹ (um 1600):
Die Petersilie die ist gut,
Brosius steckts auf seinen Hut.
Da wackelt ihm sein Federbusch,
es daucht ihm leiden gut.
(Aus: Danckert, S.1223).
• W. DANCKERT: Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker. Teil 3: Pflanzen (Bonn 1978), S. 1223-1226.
Petersilie auf allen Suppen sein: überall dabeisein müssen, bei allen Gelegenheiten obenauf und vorne dran sein wollen; vorwiegend südwestdeutsch, in schwäbischer und alemannischer Mundart in der Form Peterling (oder Peterle) auf allen Suppen. Die Redensart ist schon bei dem Prediger Geiler von Kaysersberg (1445-1510) bezeugt. Bei Jakob Heerbrand (›Ausklopfung‹,1588, S. 2) heißt es: »Der überall vornen daran, Hans in allen Gassen, Peterling auf allen Suppen sein will«. Einem die Petersilie verhageln: ironisch moderne Verstärkung für: ›Ihm die Suppe versalzen‹, ⇨ Suppe; Ihm ist die Petersilie verhagelt: er ist niedergeschlagen, blickt mißmutig drein. Auch regional begrenzte mundartliche Wendungen sind bezeugt, z.B. sagt man im Bergischen ›de Peterzellich kriegen‹, wenn man sich langweilt (vielleicht weil das Kraut lange zum Aufgehen braucht).
Petersilie pflücken: als Mädchen bei einer Tanzveranstaltung keinen Tänzer finden, lange auf eine Aufforderung warten müssen. besonders in Mecklenburg geläufige Wendung. Wahrscheinlich hängt diese Redensart mit dem Volksglauben zusammen, Petersilie sei wegen ihres starken Aromas als Aphrodisiakum zu verwenden. Bis heute genießt sie diesen Ruf, worauf auch der Spruch anspielt:
Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd,
der Frau aber unter die Erd'.
Aus der römischen Gartenkultur kam sie als Arzneipflanze in den Norden.
In einem alten Bauerntanzlied steht sie verhüllend für den Penis: ›Nachbar Brosius‹ (um 1600):
Die Petersilie die ist gut,
Brosius steckts auf seinen Hut.
Da wackelt ihm sein Federbusch,
es daucht ihm leiden gut.
(Aus: Danckert, S.1223).
• W. DANCKERT: Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker. Teil 3: Pflanzen (Bonn 1978), S. 1223-1226.