Redensarten Lexikon
Paradies
Das Paradies auf Erden haben: sehr gut leben können. Eigentlich wird das biblische Paradies auch als Gebiet auf der Erde angesehen; vornehmlich gilt das Quellgebiet von Euphrat und Tigris als ehemaliges Paradies. ›Paradies‹ ist ein Lehnwort aus dem Altiranischen (pairidaeza: Umwallung, umzäumter Park); griechisch paradeisos meint zunächst die Parks der persischen Könige (Xenophon); im N.T. bedeutet das Paradies schon den himmlischen Sitz Verstorbener, besonders Seliger. In Gen 2-3 wird von den ersten Menschen Adam und Eva die Geschichte erzählt, wie sie aus dem Paradies vertrieben wurden. Sie verloren mit dieser Vertreibung, die die Folge des Ungehorsams der Menschen gegenüber ihrem Schöpfer war, neben dem unbeschwerten, glücklichen Leben auch ihre leibliche Unsterblichkeit.    ›Das verlorene Paradies‹ ist der deutsche Titel des Epos, ›The paradise lost‹ von J. Milton (1667). In seinem Roman ›Die unsichtbare Loge‹ (1793) schreibt Jean Paul: »Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können«. In Märchen und Schwänken ( Schlaraffenland) spielt das Paradies als Ort ungestörten Glücks eine große Rolle. Die Möglichkeit, in diese Gegend zu gelangen, wird demjenigen zuteil, der ein besonderes Geheimnis löst, oder auch demjenigen, der wie der ›Bruder Lustig‹ der Grimmschen Märchen (Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 81) mit List und Tücke sich Eingang in das Paradies verschaffen kann.
   ›Ein Leben wie im Paradies‹ ist die erste Zeile eines 1775 verfaßten Trinkliedes von L.H. Ch. Hölty.

• WINKLER; Artikel ›Paradies‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1400-1458; L. RÖHRICH: Adam und Eva. Das erste Menschenpaar in Volkskunst und Volksdichtung (Stuttgart 1968).
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