Redensarten Lexikon
Papst
Den Papst nach Rom führen: jemanden dahin bringen, wo er hingehört und unumstrittener Herrscher ist. In einem italienischen Schwank des 15. Jahrhunderts wird diese Wendung als Metapher für sexuelle Handlungen gebraucht: »Der Pfarrer antwortete nicht und warf die Frau des Zimmermanns ohne ein weiteres Wort auf die Wandbank. Dann legte er die Hand an seine Lanze und rief: ›Der Papst zieht in Rom ein!‹ worauf er sie kunstgerecht in das für sie geschaffene Ziel versenkte«. ›Habemus papam‹ sind die Worte bei der Verkündung der Papstwahl (›Wir haben einen Papst‹); übertragen sagt man dies auch, wenn der rechte Mann für eine Aufgabe gefunden wurde.
›Der Papst lebt herrlich auf der Welt‹ ist der Anfang eines früher oft gesungenen Studentenliedes von Ch. L. Noack (1789); heute will man damit auf das gute Leben, das jemand führt, anspielen. Den Papst zum Vetter haben: die Unterstützung einer einflußreichen Person genießen.
Päpstlicher als der Papst sein: übertrieben unerbittlich sein, eine bestimmte Richtung mehr als notwendig vertreten. Die Wendung steht wohl in Zusammenhang mit der heftig angefeindeten Unfehlbarkeitserklärung des Papstes (1870) und ist vermutlich durch eine Äußerung Bismarcks mit beeinflußt worden, der am 21. April 1887 in seiner Antwort auf den Freisinnigen Eugen Richter sagte: »Katholischer als der Papst?« (Bismarck, Gesammelte Werke, 2. Auflage, Band XIII, S. 293). Das Vorbild der Bismarckschen Wendung seinerseits ist vermutlich das Wort »II ne faut pas etre plus royaliste que le roi« (Man muß nicht königstreuer gesinnt sein als der König). Nach Chateaubriand (›La monarchie selon la Charte‹, Paris 1816, S. 94) wurde unter Ludwig XVI. (regierte 1774-93) dieses Wort geprägt. Ein Witz nimmt diese Redensart wörtlich (L. Röhrich: Der Witz [München 1980], S. 207).
Den Papst nach Rom führen: jemanden dahin bringen, wo er hingehört und unumstrittener Herrscher ist. In einem italienischen Schwank des 15. Jahrhunderts wird diese Wendung als Metapher für sexuelle Handlungen gebraucht: »Der Pfarrer antwortete nicht und warf die Frau des Zimmermanns ohne ein weiteres Wort auf die Wandbank. Dann legte er die Hand an seine Lanze und rief: ›Der Papst zieht in Rom ein!‹ worauf er sie kunstgerecht in das für sie geschaffene Ziel versenkte«. ›Habemus papam‹ sind die Worte bei der Verkündung der Papstwahl (›Wir haben einen Papst‹); übertragen sagt man dies auch, wenn der rechte Mann für eine Aufgabe gefunden wurde.
›Der Papst lebt herrlich auf der Welt‹ ist der Anfang eines früher oft gesungenen Studentenliedes von Ch. L. Noack (1789); heute will man damit auf das gute Leben, das jemand führt, anspielen. Den Papst zum Vetter haben: die Unterstützung einer einflußreichen Person genießen.
Päpstlicher als der Papst sein: übertrieben unerbittlich sein, eine bestimmte Richtung mehr als notwendig vertreten. Die Wendung steht wohl in Zusammenhang mit der heftig angefeindeten Unfehlbarkeitserklärung des Papstes (1870) und ist vermutlich durch eine Äußerung Bismarcks mit beeinflußt worden, der am 21. April 1887 in seiner Antwort auf den Freisinnigen Eugen Richter sagte: »Katholischer als der Papst?« (Bismarck, Gesammelte Werke, 2. Auflage, Band XIII, S. 293). Das Vorbild der Bismarckschen Wendung seinerseits ist vermutlich das Wort »II ne faut pas etre plus royaliste que le roi« (Man muß nicht königstreuer gesinnt sein als der König). Nach Chateaubriand (›La monarchie selon la Charte‹, Paris 1816, S. 94) wurde unter Ludwig XVI. (regierte 1774-93) dieses Wort geprägt. Ein Witz nimmt diese Redensart wörtlich (L. Röhrich: Der Witz [München 1980], S. 207).