Redensarten Lexikon
Ostern
Ein Sprichwort der Sammlung von Sebastian Franck (2,1 24) lautet: »Zwischen Ostern und Pfingsten heiraten die Unseligen«, Pfingsten (Niemalsformeln).    Ein Osterbad nehmen: schön werden wollen; zugrunde liegt aber auch ein abergläubischer Brauch zum Schutz gegen Otterbisse: Man muß bei Sonnenaufgang am Ostermorgen in das Bad gehen und dabei dreimal wiederholen: »Wurm, Wurm, geh' in dein Nest, ich bin im Osterbad gewest«. Dann bleibt man im folgenden Jahr von dem Biß der Otter verschont. Ein Osterfeuer abbrennen: einen Holzstoß am Vorabend des Osterfestes oder in der Nacht zwischen den Feiertagen abbrennen. Die Praxis des Osterfeuers ist schon 751 in einem Brief des Papstes Zacharias an Bonifatius bezeugt; aus dem 8. Jahrhundert stammt auch die in der katholischen Liturgie der Osternacht bis heute geübte Weihe des Osterfeuers. Im 15. Jahrhundert wurde das Osterfeuer zur festen Tradition, verlor jedoch an Bedeutung zugunsten des Fastenfeuers.
   Der Osterhase hat gelegt, sagt man zu Kindern am Ostersonntag, wenn man (Schokoladen-)Eier für sie im Freien versteckt hat, die die Kinder nun suchen sollen; schwäbisch: ›Gag gag, gag gag, der Has' hat glegt‹. Daß der Osterhase die Eier legt, ist erstmals im Saarland und im Neckargebiet im 17. Jahrhundert bezeugt. Aus dem 12. Jahrhundert gibt es Quellen für den Ostereierbrauch; zum Beispiel ist ein Beleg für das schwäbische Gebiet in Freidanks ›Bescheidenheit‹. Da der Genuß von Eiern in der Fastenzeit verboten war, hat die Kirche im 12. Jahrhundert die ›geweihten Eier‹ eingeführt und ihren Verzehr auf den Tag der Auferstehung Jesu festgelegt. Das Ei gilt seither als Symbol der Auferstehung; Ei.
   Wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fällt Weihnachten.

• H. HEPDING. Ostereier und Osterhase, in: Hessische Blätter für Volkskunde 26 (1927), S. 127-141; H. FREUDENTHAL: Das Feuer im deutschen Glauben und Brauch (Berlin – Leipzig 1931), S. 248-266; P. SARTORI: Artikel ›Osterfeuer‹, ›Ostern‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1333-1336 und 1341-1352; A. BECKER: Osterei und Osterhase (Jena 1937); R. WILDHABER: Ostereier und Ostergebäck in Europa (Basel 1957); H. MOSER: Ostereier und Ostergebäck, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (1957), S. 67-89; V. NEWALL: An Egg at easter: A Folklore Study (London 1971); R. WOLFRAM: Die Jahresfeuer (Wien 1972), S. 14-20; A. DUNDES: The Crowing Hen and the Easter Bunny, in: Interpreting Folklore (Bloomington 1980), S. 160-175; K. GÖBEL: Der Osterbrauch als Rechenexempel. Zur Stellung eines Wettspieles zwischen Brauchtermin und Rechenbuchillustration (Diss. Freiburg i. Br. 1986).
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