Redensarten Lexikon
opfern
Ein Opfer bringen: etwas darbringen, spenden, schenken, das man selbst entbehren, schmerzlich vermissen muß, wobei man auch bereit ist, eigene Bedürfnisse einzuschränken. Bei einem echten Opfer handelt es sich also nicht nur um einen unbedeutenden Teil eines Überflusses, den man bereitwillig hingibt. Ursprünglich wurden einer Gottheit aus Dank oder der Hoffnung auf Hilfe und Gnade Opfer dargebracht. Dies konnten Menschen, Tiere, Früchte u.a. kostbare Gaben sein. Auch den Elementen, besonders dem Wasser, oder Dämonen wie den ⇨ Drachen mußten zu bestimmten Zeiten Opfer gebracht werden, um sie zu besänftigen. Ein Opfer sein (für jemanden): gequält, ausgenutzt werden, auch zur Zielscheibe des Spottes dienen, in jemandes Gewalt geraten, hilflos leiden müssen, gefoltert, ermordet werden.
Etwas zum Opfer fallen: dahingerafft werden, sterben müssen, z.B. durch Hungersnöte, Kriege, Seuchen, heute auch durch den Verkehr, durch Drogen.
Viele Opfer zu beklagen haben: viele Tote betrauern müssen, vor allem bei Katastrophen, Überfällen und Unfällen.
Ein Opfer seiner Begierden werden: sich nicht mehr in der Gewalt haben.
Ein Opfer der Justiz sein: einem Fehlurteil unterliegen, unschuldig büßen müssen.
Ein Opfer der Politik werden: aus Staats- oder Parteiinteressen zum Rücktritt bewegt werden, seine wichtige Position aufgeben müssen, stellvertretend für einen Mächtigeren Zum Sündenbock abgestempelt werden, ⇨ Sündenbock.
Ein Opfer der Wissenschaft werden: sein Leben ganz in ihren Dienst stellen, sich ihr voll und ganz verschreiben, auch: sich durch Experimente und Selbstversuche gefährden wie namhafte Ärzte und Naturwissenschaftler der Vergangenheit, wie Astronauten, aber auch wie falsch behandelte Patienten oder gar Tiere in heutigen Versuchslabors. Bereits 1863 nannte Siegmund Schlesinger ein Lustspiel: ›Ein Opfer der Wissenschaft‹ – ein Hinweis auf die Beliebtheit dieser Wendung.
Ein Opferlamm sein: sich klaglos in sein Geschick fügen, sich willig töten lassen. Die Redensart bezieht sich auf den Opfertod Christi am Kreuz, der deshalb auch als ›Lamm Gottes‹ (vgl. Joh 1,29) bezeichnet wird. Einen prophetischen Hinweis auf den Tod Jesu gab schon Jesajas: »Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird« (Jes 53,7). Sich opfern Iassen: sich nicht zur Wehr setzen, auch: für andere einstehen.
Sein Leben für andere (fürs Vaterland) opfern: unter Einsatz seines Lebens andere um jeden Preis retten wollen (im Kampf um seine Heimat sein Blut vergießen).
Etwas für einen guten Zweck opfern: einer guten Sache dienen, Bedürftigen etwas zukommen lassen.
Zeit und Geld für etwas (jemanden) opfern: unter Hintanstellung eigener Interessen mit Rat und Tat Hilfe leisten.
Scherzhaft übertragene Bedeutung besitzen die Redensarten: Dem Bacchus opfern: viel Wein trinken und: Dem Neptun opfern: seekrank werden und sich an der Reling erbrechen müssen.
• B. GÖTZ: Die Bedeutung des Opfers bei den Völkern (Leipzig 1933); E.O. JAMES: Origins of Sacrifice (London 1937); K. BETH: Artikel ›Opfer‹, in: Handbuch des Aberglaubens IX (Nachträge), Spalte 19-54; R. RENDTORFF: Studien zur Geschichte des Opfers im alten Israel (Göttingen 1953); A. VORBICHLER: Das Opfer auf den uns heute noch erreichbaren ältesten Stufen der Menschheitsgeschichte (Mödling bei Wien 1956); G. SCHMITT: Das Menschenopfer in der Spätüberlieferung der deutschen Volksdichtung (Diss. Mainz 1959); A. SCHIMMEL u.a. siehe Artikel ›Opfer‹, in: Religion in Geschichte und Gegenwart IV (3. Auflage 1960), Spalte 1637-1658.
Etwas zum Opfer fallen: dahingerafft werden, sterben müssen, z.B. durch Hungersnöte, Kriege, Seuchen, heute auch durch den Verkehr, durch Drogen.
Viele Opfer zu beklagen haben: viele Tote betrauern müssen, vor allem bei Katastrophen, Überfällen und Unfällen.
Ein Opfer seiner Begierden werden: sich nicht mehr in der Gewalt haben.
Ein Opfer der Justiz sein: einem Fehlurteil unterliegen, unschuldig büßen müssen.
Ein Opfer der Politik werden: aus Staats- oder Parteiinteressen zum Rücktritt bewegt werden, seine wichtige Position aufgeben müssen, stellvertretend für einen Mächtigeren Zum Sündenbock abgestempelt werden, ⇨ Sündenbock.
Ein Opfer der Wissenschaft werden: sein Leben ganz in ihren Dienst stellen, sich ihr voll und ganz verschreiben, auch: sich durch Experimente und Selbstversuche gefährden wie namhafte Ärzte und Naturwissenschaftler der Vergangenheit, wie Astronauten, aber auch wie falsch behandelte Patienten oder gar Tiere in heutigen Versuchslabors. Bereits 1863 nannte Siegmund Schlesinger ein Lustspiel: ›Ein Opfer der Wissenschaft‹ – ein Hinweis auf die Beliebtheit dieser Wendung.
Ein Opferlamm sein: sich klaglos in sein Geschick fügen, sich willig töten lassen. Die Redensart bezieht sich auf den Opfertod Christi am Kreuz, der deshalb auch als ›Lamm Gottes‹ (vgl. Joh 1,29) bezeichnet wird. Einen prophetischen Hinweis auf den Tod Jesu gab schon Jesajas: »Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird« (Jes 53,7). Sich opfern Iassen: sich nicht zur Wehr setzen, auch: für andere einstehen.
Sein Leben für andere (fürs Vaterland) opfern: unter Einsatz seines Lebens andere um jeden Preis retten wollen (im Kampf um seine Heimat sein Blut vergießen).
Etwas für einen guten Zweck opfern: einer guten Sache dienen, Bedürftigen etwas zukommen lassen.
Zeit und Geld für etwas (jemanden) opfern: unter Hintanstellung eigener Interessen mit Rat und Tat Hilfe leisten.
Scherzhaft übertragene Bedeutung besitzen die Redensarten: Dem Bacchus opfern: viel Wein trinken und: Dem Neptun opfern: seekrank werden und sich an der Reling erbrechen müssen.
• B. GÖTZ: Die Bedeutung des Opfers bei den Völkern (Leipzig 1933); E.O. JAMES: Origins of Sacrifice (London 1937); K. BETH: Artikel ›Opfer‹, in: Handbuch des Aberglaubens IX (Nachträge), Spalte 19-54; R. RENDTORFF: Studien zur Geschichte des Opfers im alten Israel (Göttingen 1953); A. VORBICHLER: Das Opfer auf den uns heute noch erreichbaren ältesten Stufen der Menschheitsgeschichte (Mödling bei Wien 1956); G. SCHMITT: Das Menschenopfer in der Spätüberlieferung der deutschen Volksdichtung (Diss. Mainz 1959); A. SCHIMMEL u.a. siehe Artikel ›Opfer‹, in: Religion in Geschichte und Gegenwart IV (3. Auflage 1960), Spalte 1637-1658.