Redensarten Lexikon
Öl
Öl ins Feuer (oder in die Flammen) gießen: das Übel ärger machen, die flammenden Leidenschaften noch mehr anfachen. In der ›Namenlosen Sammlung‹ von 1532 steht der Rat: »Laß den Hund schlaffen, schüt nit öhl ins fewr, richt keinen hader an, erzürne keinen bösen«. Auch bei Horaz (gest. 8. v. Chr.) findet sich schon das gleiche Bild (›Satiren‹ Liber 2, Satira 3, V. 321): »Oleum addere camino«; vgl. englisch ›to add fuel to the fire‹; niederländisch ›Olie in het vuur gieten‹ und französisch ›jeter de l'huile sur le feu‹. Bismarck sagte einmal ironisch mildernd von Windthorst (›Reden‹ XI,311): »Ich bin überzeugt, daß der Herr Vorredner mit der Absicht, aus dieser Flasche wieder Öl auf die Lampe des Kulturkampfes zu gießen, bei unsrer öffentlichen Meinung doch nicht durchkommen wird«.
Öl auf die Wogen gießen: die Leidenschaften besänftigen. Die Tatsache, daß die Oberfläche der See durch Daraufgießen von Ol geglättet wird, war schon im Altertum bekannt. Plinius schreibt in seiner Naturgeschichte: »Quem fallit omne mare oleo tranquillari, et ob id urinantes ore spargere quoniam mitiget naturam asperam lucemque deportet?«
Nach Lk 10,34 wird redensartlich gebraucht: Öl in die Wunden gießen; vgl. französisch ›un baume (Balsam) pour les blessures‹.
Es rinnt ihm wie Öl durch die Kehle: es geht ihm leicht ein, er hört es gerne; auch: Es geht (jemandem) hinunter wie Öl: ein Lob, ein Kompliment wird (von jedem) gerne gehört.
Öl auf die Lampe gießen: einen Schnaps trinken, zechen; 19. Jahrhundert; in der Form ›Öl auf die Ampel gießen‹ schon 1812/13 für Berlin gebucht. Vgl. englisch ›He is oiled‹; niederländisch ›in de olie zijn‹.
Die Redensart Öl am Hut haben: zuviel getrunken haben, besonders im Alemannischen gebräuchlich, ist die binnenländische Umformung von ›Einen Aal haben‹, ⇨ Aal.
Kein Öl und kein Docht haben: gar nichts besitzen; ›Er hat nicht mehr viel Öl in der Lampe‹, es geht mit seinen Kräften zu Ende; ›Er hat wenig Öl im Kopf‹, es fehlt ihm an Ausdauer; vgl. niederländisch ›et is geen olie meer in de lamp‹; französisch ›il n'y a plus d'huile dans la lampe‹; englisch ›the light is out‹.
Elsässisch ›bi einem 's Öl verschütt han‹, bei ihm in Ungnade gefallen sein; umgangssprachlich in gekürzter Form: Es bei (oder mit) ihm verschüttet haben: seine Gunst verloren haben; ⇨ Fettnäpfchen.
Rheinhessisch sagt man bei großer Anstrengung: ›Ich bin so müde, als ob ich den Ölberg abgetragen hätte‹.
• ANONYM: To pour oil on the troubled waters, in: Classical Review 1 (1887), S. 245; Zepf: Artikel ›Öl‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1238-1245; J. STAVE: Öl in die Wogen, in: Wörter und Leute (Mannheim 1968), S. 168-169; E. LASKY: To pour oil on fire, in: Classical Philology 68 (1973), S. 219.}
Öl ins Feuer gießen. Roemer Visschers Zinne-Poppen, Amsterdam, ca. 1620, Nr. 57, aus: Henkel und Schöne. Spalte 1380.
Öl ins Feuer (oder in die Flammen) gießen: das Übel ärger machen, die flammenden Leidenschaften noch mehr anfachen. In der ›Namenlosen Sammlung‹ von 1532 steht der Rat: »Laß den Hund schlaffen, schüt nit öhl ins fewr, richt keinen hader an, erzürne keinen bösen«. Auch bei Horaz (gest. 8. v. Chr.) findet sich schon das gleiche Bild (›Satiren‹ Liber 2, Satira 3, V. 321): »Oleum addere camino«; vgl. englisch ›to add fuel to the fire‹; niederländisch ›Olie in het vuur gieten‹ und französisch ›jeter de l'huile sur le feu‹. Bismarck sagte einmal ironisch mildernd von Windthorst (›Reden‹ XI,311): »Ich bin überzeugt, daß der Herr Vorredner mit der Absicht, aus dieser Flasche wieder Öl auf die Lampe des Kulturkampfes zu gießen, bei unsrer öffentlichen Meinung doch nicht durchkommen wird«.
Öl auf die Wogen gießen: die Leidenschaften besänftigen. Die Tatsache, daß die Oberfläche der See durch Daraufgießen von Ol geglättet wird, war schon im Altertum bekannt. Plinius schreibt in seiner Naturgeschichte: »Quem fallit omne mare oleo tranquillari, et ob id urinantes ore spargere quoniam mitiget naturam asperam lucemque deportet?«
Nach Lk 10,34 wird redensartlich gebraucht: Öl in die Wunden gießen; vgl. französisch ›un baume (Balsam) pour les blessures‹.
Es rinnt ihm wie Öl durch die Kehle: es geht ihm leicht ein, er hört es gerne; auch: Es geht (jemandem) hinunter wie Öl: ein Lob, ein Kompliment wird (von jedem) gerne gehört.
Öl auf die Lampe gießen: einen Schnaps trinken, zechen; 19. Jahrhundert; in der Form ›Öl auf die Ampel gießen‹ schon 1812/13 für Berlin gebucht. Vgl. englisch ›He is oiled‹; niederländisch ›in de olie zijn‹.
Die Redensart Öl am Hut haben: zuviel getrunken haben, besonders im Alemannischen gebräuchlich, ist die binnenländische Umformung von ›Einen Aal haben‹, ⇨ Aal.
Kein Öl und kein Docht haben: gar nichts besitzen; ›Er hat nicht mehr viel Öl in der Lampe‹, es geht mit seinen Kräften zu Ende; ›Er hat wenig Öl im Kopf‹, es fehlt ihm an Ausdauer; vgl. niederländisch ›et is geen olie meer in de lamp‹; französisch ›il n'y a plus d'huile dans la lampe‹; englisch ›the light is out‹.
Elsässisch ›bi einem 's Öl verschütt han‹, bei ihm in Ungnade gefallen sein; umgangssprachlich in gekürzter Form: Es bei (oder mit) ihm verschüttet haben: seine Gunst verloren haben; ⇨ Fettnäpfchen.
Rheinhessisch sagt man bei großer Anstrengung: ›Ich bin so müde, als ob ich den Ölberg abgetragen hätte‹.
• ANONYM: To pour oil on the troubled waters, in: Classical Review 1 (1887), S. 245; Zepf: Artikel ›Öl‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1238-1245; J. STAVE: Öl in die Wogen, in: Wörter und Leute (Mannheim 1968), S. 168-169; E. LASKY: To pour oil on fire, in: Classical Philology 68 (1973), S. 219.}
Öl ins Feuer gießen. Roemer Visschers Zinne-Poppen, Amsterdam, ca. 1620, Nr. 57, aus: Henkel und Schöne. Spalte 1380.