Redensarten Lexikon
Okay
Etwas ist okay: eine Sache ist in Ordnung, findet Zustimmung, auch: etwas ist zur Zufriedenheit erledigt worden, ist erfolgreich beendet. Der Ausruf: Alles okay! dient der Bestätigung und meint: Alles ist bereit; es kann losgehen! Sein Okay für (zu) etwas geben: in etwas einwilligen, die Erlaubnis und sein Einverständnis, Sein ›placet‹ zu etwas geben.    Jemand ist okay: er ist vertrauenswürdig, zuverlässig, integer, aber auch: er ist unverletzt geblieben, er ist (wieder) gesund. Die Wendung begegnet oft in der besorgten Frage: ›Bist du auch wirklich (wieder) okay?‹ Dagegen meint die Redensart Noch nicht ganz okay sein: noch krank, noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kraft (Lebensfreude) sein, sich noch ›angeschlagen‹ fühlen, seinen Kummer (Schmerz) nicht völlig überwunden haben. Bei Okay, international abgekürzt auch als o.k., handelt es sich »um den erfolgreichsten aller Amerikanismen« (Mieder). Die Erklärungen für die Entstehung sind ebenso zahlreich wie spekulativ. Über 30 Möglichkeiten der Herkunft sind mittlerweile schon benannt worden. Für die Verstümmelung der Kürzel a.c. für all correct in o.k. sind schon verantwortlich gemacht worden: General von Steuben, ein ehemaliger preußischer Offizier des Unabhängigkeitskrieges; Präsident A. Jackson
(1829-37), der, da er in der amerikanischen Orthographie ziemlich unsicher war, alles mit ›oll korrekt‹ statt mit ›all correct‹ abgezeichnet haben soll. Weiterhin soll okay von dem 1840 in New York gegründeten Okay Club herstammen, welcher die Wiederwahl des demokratischen Präsidenten Martin van Buren (1782-1862) propagierte, dessen Spitzname nach seinem Geburtsort ›Old Kinderhook‹ war. Auch andere Sprachen sind für die Entstehung von ›okay‹ verantwortlich gemacht worden: so das Französische ›aux quais‹, das Finnische ›oikea‹ oder das Schottische ›och aye‹. Am wahrscheinlichsten klingt folgende Erklärung: die Mandingosprache kennt das Wort ›o ke‹ für ›in Ordnung‹: durch Negersklaven Westafrikas kann dieses Wort nach Amerika gekommen sein.
   Mehrere Forscher glauben jedoch, daß ›okay‹ griechischen Ursprungs ist und schon in der Antike gebräuchlich war. Griechische Lehrer sollen Schularbeiten mit o. (=ola [ola]: alles) k. (=kala [kalla]: gut) bewertet haben (Weber, Pound, Rife). Deutsche Erklärungen gibt es allerdings auch: o.k. soll für ›ohne Korrektur‹ stehen, oder ein deutschstämmiger amerikanischer Fabrikant namens Otto Kaiser soll alle seine Produkte mit seinen Initialen O.K. signiert haben.
   Keine der Erklärungen überzeugt. Die tatsächliche Etymologie des Wortes ›okay‹ wäre noch zu entdecken.

• W.S. WYMAN: O.K., in: Magazine of American History 14 (1885); W.B. WAIT: Richardsons's O.K. of 1815, in: American Speech 16 (1941), S. 85-88; R. WEBER: A. Greek O.K., in: American Speech 17 (1942), S. 127-128; L. POUND: O.K. Redivivus, in: American Speech 17 (1942), S. 249-250; A.W. READ: The First Stage in History of O.K., in: American Speech 38 (1963), S. 5-27; A.W. READ: The Second Stage in History of O. K, in: American Speech 38 (1963), S. 83-102; H. VAN HOOF: Une abréviation universelle: O.K., in: Lebende Sprachen, Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis 9 (Heft 3) (1964), S. 65-66; J.M. RIFE: The Early Spread of O.K. to Greek Schools, in: American Speech 41 (1966), S. 238; W. MIEDER: Eine bibliographische Skizze zum Ursprung vom O.K. (okay), in: Der Sprachspiegel 5 (1975); dort auch weiterführende Literatur; W. MIEDER: Sprichwort, Redensart, Zitat. Tradierte Formelsprache in der Moderne (Bern – Frankfurt/M. 1985), S. 109ff.
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