Redensarten Lexikon
Ohrwurm
Ein (richtige) Ohrwurm: eine eingängige, beliebte Melodie, die man zwar immer wieder gern hört, die einem aber mitunter den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf geht, was die Konzentration bei der Arbeit stören und wie ein lästiges Insekt geradezu quälen kann. Ursprünglich gab es einen Zusammenhang mit antiken und volkstümlichen Krankheitsvorstellungen. Die frühesten deutschen Belege für den ›Ohrwurm‹ (Forficula auricularis) stammen aus dem 14. Jahrhundert, altenglische Quellen gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück; vgl. neuenglisch ›earwig‹ und französisch ›perce-oreille‹.
In der Spätantike wurde der ›Ohrwurm‹ getrocknet und zerstoßen als Heilmittel gegen Ohrenerkrankungen verwendet. Die Bezeichnung wurde später nicht mehr verstanden und deshalb mit den angeblich krankheitsverursachenden Ohrwürmern der antiken Medizin identifiziert. Daraus entstand der Volksglaube, der ›Ohrwurm‹, auch ›Ohrenkriecher‹, ›Ohrmützel‹ und ›Ohrling‹ genannt, solle im Ohre verschiedene Krankheiten, besonders bohrende und stechende Schmerzen verursachen und manchmal sogar bis in das Gehirn kriechen.
Das Ohrenweh wurde besonders Kindern gegenüber mit dem vermeintlichen Hineinkriechen des Ohrwurms erklärt, vor dem man die Ohren schützen müsse, vor allem, wenn man im Grase schlafe. Der Ohrwurm suche nämlich das Ohr als dunkles Versteck und zerkneife dann das Trommelfell.
Der ›Ohrwurm‹ dient sogar als Bild für menschliches Verhalten. Im Niederdeutschen heißt es: ›He krümt sik as ên Orworm‹: er weiß sich mit viel Freundlichkeit oder Unterwürfigkeit einzuschleichen.
• O. VON HOVORKA und A. KRONFELD: Vergleichende Volksmedizin, Band II (Stuttgart 1909), S. 811 und 817; F. KLUGE: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Berlin, New York 22. Auflage 1989), S. 515; R. RIEGELER: Artikel ›Ohrwurm‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1219-1223; E. WERZ: Der Ohrwurm (Diss. Marburg).
Ein (richtige) Ohrwurm: eine eingängige, beliebte Melodie, die man zwar immer wieder gern hört, die einem aber mitunter den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf geht, was die Konzentration bei der Arbeit stören und wie ein lästiges Insekt geradezu quälen kann. Ursprünglich gab es einen Zusammenhang mit antiken und volkstümlichen Krankheitsvorstellungen. Die frühesten deutschen Belege für den ›Ohrwurm‹ (Forficula auricularis) stammen aus dem 14. Jahrhundert, altenglische Quellen gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück; vgl. neuenglisch ›earwig‹ und französisch ›perce-oreille‹.
In der Spätantike wurde der ›Ohrwurm‹ getrocknet und zerstoßen als Heilmittel gegen Ohrenerkrankungen verwendet. Die Bezeichnung wurde später nicht mehr verstanden und deshalb mit den angeblich krankheitsverursachenden Ohrwürmern der antiken Medizin identifiziert. Daraus entstand der Volksglaube, der ›Ohrwurm‹, auch ›Ohrenkriecher‹, ›Ohrmützel‹ und ›Ohrling‹ genannt, solle im Ohre verschiedene Krankheiten, besonders bohrende und stechende Schmerzen verursachen und manchmal sogar bis in das Gehirn kriechen.
Das Ohrenweh wurde besonders Kindern gegenüber mit dem vermeintlichen Hineinkriechen des Ohrwurms erklärt, vor dem man die Ohren schützen müsse, vor allem, wenn man im Grase schlafe. Der Ohrwurm suche nämlich das Ohr als dunkles Versteck und zerkneife dann das Trommelfell.
Der ›Ohrwurm‹ dient sogar als Bild für menschliches Verhalten. Im Niederdeutschen heißt es: ›He krümt sik as ên Orworm‹: er weiß sich mit viel Freundlichkeit oder Unterwürfigkeit einzuschleichen.
• O. VON HOVORKA und A. KRONFELD: Vergleichende Volksmedizin, Band II (Stuttgart 1909), S. 811 und 817; F. KLUGE: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Berlin, New York 22. Auflage 1989), S. 515; R. RIEGELER: Artikel ›Ohrwurm‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1219-1223; E. WERZ: Der Ohrwurm (Diss. Marburg).