Redensarten Lexikon
Ohr
Das Ohr spielt in Sprichwörtern und Redensarten eine größere Rolle als das ⇨ Auge. Bis über die (oder beide) Ohren: ganz und gar. In Wirklichkeit kann man bis über die Ohren etwa im Bett stecken; im redensartlichen Gebrauch der Wendung kann man aber auch ›Bis über die Ohren in Schulden stecken‹, auch ›Bis über die Ohren in Arbeit stecken‹, mit Arbeit überhäuft sein, oder noch komischer – ›Bis über beide Ohren verliebt sein‹, was vor allem durch das Schlagerlied ›Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren‹ allgemein verbreitet worden ist. Der ursprüngliche Realbereich der Redensart geht wahrscheinlich von einem Ertrinkenden oder im Sumpf Versinkenden aus. Die Redensart findet sich schon um 1500 bei dem Prediger Geiler von Kaysersberg: »Er aber in sünde, schand und laster steckt bis über die ohren«. Im Elsaß wird die Frage ›Wo ist er?‹ scherzhaft beantwortet: ›in der Hut bis üwr d'Ohrn, wenn er nit dort is, is er verlorn‹. Vgl. englisch ›over head and ears‹. Einen übers Ohr hauen: ihn arg übervorteilen; eigentlich bloß: ihm einen derben Streich versetzen; die Wendung stammt aus der Fechtersprache. Die Abbildung aus einem Fechtbuch verdeutlicht dies: Vorn greift der linke Fechter mit einem ›Oberhau‹ an, indes der rechte nach links ›austritt‹ und mit der Fläche gegen seines Widerparts rechtes Ohr schlägt.
Jemandem etwas um die Ohren hauen (wollen): eine schlechte Arbeit tadeln; ursprünglich wörtlich zu nehmen.
Er ist noch nicht trocken (er ist noch naß) hinter den Ohren: er ist ein naseweiser Bursche, der noch gar nicht mitreden kann; eigentlich: ein neugeborenes Kind. Die Redensart ist über ganz Deutschland verbreitet, auch mundartlich, z.B. ostfriesisch ›bist ja noch heel neet drög achter de Ohren!‹ Literarisch bei Schiller (›Räuber‹ I,2), wo Karl Moor ergrimmt ruft: »Feuchtohrige Buben fischen Phrases aus der Schlacht bei Cannä«.
Es (faustdick) hinter den Ohren haben: verschmitzt, durchtrieben sein und doch gar nicht danach aussehen. Die Redensart ist eine Kurzform aus der älteren Vollform: ›Den Schalk hinter den Ohren haben‹, ⇨ Schalk. Thomas Murner schreibt 1512 in der ›Narrenbeschwörung‹:
Das hat er kündt in jungen joren,
Wie ein schalck sy hindern oren.
Barth. Ringwaldt schreibt 1588 in dem Lehrgedicht ›Christliche Warnung‹ (K 8b): »und hat den jecken (Narren) hinderm ohr«; 1639 heißt es bei Lehmann (›Gleißnerey‹ 37, S. 334): »Der Schalck schläft offt hinter den Ohren, wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen«. Dann spielt aber eine Art volkstümlicher Schädellehre herein, wonach der Sinn der Verschlagenheit hinter den Ohren liegt und dort desto größere Wülste hervorbringt, je stärker er entwickelt ist. Daher: Es dick, faustdick, knüppeldick hinter den Ohren haben. Andere Varianten zum Teil in den Mundarten, z.B. elsässisch ›er het Knepf hänger de Ohre‹; obersächsisch ›der hat's hintern Ohren wie die Ziege den Speck, wie die Schweine die Leise‹.
Jemanden an den Ohren erkennen: jemanden trotz angeberischen Wesens erkennen, durchschauen: die Eselsohren verraten den Esel in der Löwenhaut. Ovid erzählt in den ›Metamorphosen‹ (11) die Geschichte des Königs Midas von Lydien. Dieser widerspricht dem Urteil eines Richters, welches Apollo zum Sieger eines musikalischen Wettstreites gegen Pan erklärt. Apollo bestraft Midas für seinen Ungehorsam nun gerade an den Ohren, indem er ihm Eselsohren wachsen läßt. Obwohl Midas diesen Makel mit Hilfe einer Kopfbedeckung zu verbergen sucht, bemerkt ein Diener beim Haareschneiden die langen Ohren. Der Diener ist unfähig, das Geheimnis für sich zu behalten und vertraut es der Erde an. An derselben Stelle wächst nach einem Jahr ein Gebüsch von Schilfrohr, das durch sein Geflüster das Geheimnis von den Ohren des Königs Midas verrät.
Lange Ohren machen: schnell davonlaufen, wie ein Angsthase, aber auch: etwas erlauschen wollen.
Einen bei den Ohren nehmen: ihn tüchtig vornehmen, hart tadeln. 1639 bei Lehmann (›Beschwerden‹ 24, S. 81): »Wer mit Beschwernüssen geplagt wird, von dem wird gesagt: man hat jhn beym Ohr«.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben: sich etwas merken. 1649 bucht Gerlingius (Nr. 142): »Manet alta mente repostum. Ich wil mirs wol hinter ein Oehrigen schreiben«. Literarisch u.a. auch in Schillers ›Räubern‹ (II,3): »Ich will mir diese Lektion mit goldnen Ziffern auf meine Hirntafel schreiben«. Die Redensart erinnert an einen alten Rechtsbrauch. Die Zeugen werden, wie man umgangssprachlich sagt, ›zugezogen‹. Das muß man für die Frühzeit ziemlich wörtlich nehmen. Man pflegte beim Abschluß eines Vertrages, bei der Festsetzung von Grenzzeichen und dergleichen, Knaben als Zeugen zuzuziehen, sie zur Erinnerung in die Ohren zu kneifen bzw. am Ohr zu ziehen und ihnen das Bedeutsame der Handlung überdies noch durch Ohrfeigen bemerkbar zu machen. Schon in den Gesetzen der ripuarischen Franken ist dieser Rechtsbrauch belegt, und er soll in Bayern noch bis ins 18. Jahrhundert hinein ausgeübt worden sein. Auch das alemannische Volksrecht des 7. bis 8. Jahrhunderts spricht von den »testes per aures tracti«, d.h. von den an den Ohren gezupften Zeugen. Noch im 19. Jahrhundert nahm man in Schwaben bei der alljährlich stattfindenden dörflichen Feldbegehung zur Feststellung der Gemeindegrenzen Knaben mit, denen man an den wichtigen Grenzpunkten Ohrfeigen verabreichte, damit sie sich noch im Alter des Ortes entsännen. Dermaßen wurde es ihnen hinter die Ohren geschrieben; schwäbisch als Drohung: ›Dem sollte man's hinter die Ohren schreiben‹.
Eine andere Erklärung für diese Redensart gibt Christian Thomasius 1690 in den ›Freimüthigen, lustigen und Ernsthafften, jedoch Vernunfft- und Gesetz-Mässigen Gedanken oder Monats-Gespräche über allerhand, fürnehmlich aber Neue Bücher durch alle zwölff Monate des 1688 und 1689 Jahres‹ (S. 633ff.): er habe bei einem ›Anatomico‹ gelesen, »daß die Ohrläpgen mit einer subtilen Narwe an das Hertze, oder vielmehr das Hertze dadurch an das Ohrläpgen befestigt sey. Zu geschweigen, daß der ehrliche Altvater Hippocrates und der Experientissimus Avicenna der beständigen Meinung sind, daß wenn man einem hinter den Ohren zur Ader liesse, er sey männlichen oder weiblichen Geschlechts, so würde er unfruchtbar, weil zwey Adern von den Ohren noch weiter herunter über das Hertze giengen, die dieses verursachten. Und daher ist das teutsche Sprichwort kommen; sich etwas hinter die Ohren schreiben, weil die Leute, denen man hinter denen Ohren zur Ader gelassen, solches die Zeit ihres Lebens nicht vergessen, indem sie dadurch ihrer Ehre gleichsam beraubt werden«.
Jemandem eine Ohrfeige geben: jemandem einen Schlag auf die Wange geben; in übertragener Bedeutung: ihn demütigen, empfindlich strafen. Solche Schläge galten jedoch im Volksglauben früher auch als übelabwehrend und heilkräftig. Man sprach ihnen erlösende und krankheitsbannende Wirkung zu, besonders dann, wenn sie ein mit göttlicher Gnade und Kraft erfüllter Herrscher einem Kranken verabfolgte, der darum gebeten hatte.
Die ›Ohrfeige‹ hat mit der Feigenfrucht nichts zu tun. Früher hieß das Wort: Ohrfeg, Ohrfeeg und kam von ›Veeg‹: Streich, Hieb, das auch in dem Wort ›Fegfeuer‹, ›fegen‹ noch nachklingt.
Die Ohren spitzen: genau auf etwas horchen, achtgeben. Schon bei Thomas Murner findet sich ein Frühbeleg dieser Redensart, ähnlich Die Ohren steif halten: wach sein; vgl. französisch ›dresser l'oreille‹; vom Tier, besonders von Pferd und Hund, auf den Menschen übertragen, der freilich seine Ohren nicht spitz in die Höhe richten kann. Ja sogar auf Wesen, die überhaupt nicht mit leiblichen Ohren zu denken sind, wird die Redensart angewendet; so beginnt ein Klagelied auf die schlechte Zeit aus dem Jahre 1649:
Merk auf, du Gotts vergeßne Welt,
Hör zu und spitz dein Ohren!
Das steife Ohr ist der Gegensatz zum ›geneigten Ohr‹ und ›geneigten Gehör‹.
Einem sein Ohr leihen: einer Bitte, einem Anliegen zuhören und sich der Sache annehmen. Ein offenes Ohr finden: Aufmerksamkeit finden. Ganz Ohr sein: sehr aufmerksam zuhören.
Etwas mit eigenen Ohren gehört haben ist eine Bestätigungsformel und will eine Aussage glaubhafter machen. Die Ohren aufsperren, scherzhaft: aufknöpfen vom Auge auf das Ohr übertragen.
Dünne Ohren haben: ein feines Gehör haben. Das Gegenteil ist: Dicke (harte) Ohren haben: nicht hören wollen (z.B. bei Luther); auch Auf den Ohren sitzen: derb: Dreck in den Ohren haben.
Etwas zu einem Ohr herein- und zum andern hinauslassen: sofort wieder vergessen, was einem soeben gesagt worden ist. Schon in mittelhochdeutscher Zeit üblich; Wolfram von Eschenbach erklärt in seinem ›Parzival‹ (241,21ff.), »sîn maere« vom Parzival nicht für Leute gesungen zu haben, für die es eine Qual wäre, es aufmerksam zu fassen:
wan daz hât dâ ninder stat
und vil gerûmeclîchen pfat,
zeinem ôren în, zem andern für.
Ähnlich heißt es in dem Artusroman ›Wigalois‹ des Wirnt von Grafenberg (8,12f.):
er lât ez durch diu ôren gar
zem einen în, zem andern ûz.
1529 bei Joh. Agricola (Nr. 152): »Es gehet dir zu einem ohr eyn, zum andern widder aus«. Vgl. französisch ›rentrer par une oreille et sortir par l'autre‹.
Die Ohren auf Durchfahrt stellen: eine Mahnung nicht beherzigen; vom Eisenbahnwesen hergenommen (seit 1930); rheinhessisch auch: ›die Ohren auf Durchzug stellen‹.
Tauben Ohren predigen: vergeblich mahnen; früher häufiger: Tauben Ohren singen. Noch anders in der ›Zimmerischen Chronik‹ (III,141): »Aber er sagt hiemit aim dauben ain merlin, wie man sprücht«. Schon lateinisch ist sprichwörtlich: »ad surdas aures canere« (tauben Ohren singen) bei Ovid, »surdo asello narrare fabulam« (einem tauben Esel eine Geschichte erzählen) bei Horaz, »surdis auribus dicere« bei Livius III, 70,7 u.ö. Diese lateinischen Frühfassungen haben sicher auf die Ausformung unserer Redensart mit eingewirkt; vgl. französisch ›prêcher a des sourds‹.
Einem die Ohren kitzeln: ihm eine Schmeichelei sagen; älter: Jemandem die Ohren melken: schmeicheln; meist passivisch gewendet: Sich die Ohren melken lassen: zum Opfer der Schmeichler werden.
Unverhohlen wird hier durch das ›Melken‹ gleich der für den Schmeichler herausspringende Gewinn gekennzeichnet. Die Wendung stammt aus lateinisch ›aures mulcere‹; die deutsche Übersetzung ›melken‹ beruht auf Verwechslung mit ›mulgere‹. Thomas Murner überschreibt das 12. Kapitel seiner ›Schelmenzunft‹ mit den Worten »Die oren lassen melken« und führt dazu aus:
Wer myr frindtlich melkt eyn or
Und sagt myr das ich hab schon hor
Und sagt myr alß das ich gern her,
Der kan der oren melker ler.
So brist im nuet den nur der lon
Von dem rad zum galgen gon.
Obersächsisch ist bezeugt: Einem das Ohr pinseln: ihm schmeicheln.
Einem in die Ohren blasen ist ebenfalls ein redensartlicher Ausdruck für den Schmeichler, der einem beständig mit etwas ›In den Ohren liegt‹, wie man heute eher sagen würde. Hans Weiditz hat diese Redensart ins Bild gesetzt: Rechts von der Hauptfigur stehen zwei ›Ohrenbläser‹, deren einer mit einem großen Blasebalg hantiert (vgl. ›Narrenschiff‹ Kapitel 100). Links fauchen ihm zwei andere Schmeichler Dampfwolken entgegen. Dieses Gebläse der Schmarotzer hängt jedenfalls mit jener im ›Narrenschiff‹ gebrauchten Redensart zusammen:
Wer tuon will das eym yeden gfalt
der muoß han ottem warm und kalt.
Die Ohrenbläserei war indes ursprünglich keine Metapher, sondern hängt aufs engste mit altem Volksglauben und Brauch zusammen. Durch das Hineinsprechen ins Ohr will man die größtmögliche Sicherheit haben, daß die gesprochenen Worte den Gemeinten auch wirklich treffen und wunschgemäß beeinflussen. »Wer blies dir das Wort ein?« ruft Karl Moor seinem Kumpanen Schwarz in Schillers ›Räubern‹ (I, 2) zu. In diesem Ausdruck wird nicht nur ein bloßes Sprechen, sondern eine vollkommene Gedanken- und Wesensübertragung gekennzeichnet. ›Das hat ihm der Teufel eingeblasen‹ sagt man auch, wenn man eine teuflische Eingebung schildern will. Dämonische Wesen, die im menschlichen oder tierischen Körper hausen, werden durch ins Ohr gesagte Beschwörungen vertrieben. Heute bedeutet Einem etwas (in die Ohren) einblasen nur noch: ihm etwas vorsagen (in der Schule); vgl. französisch ›souffler quelque chose à (l'oreille de) quelqu'un‹.
Jemandem mit etwas die Ohren vollblasen: jemandem eindringlich zu etwas zureden, ihn überreden wollen, immer von derselben Sache sprechen (16. Jahrhundert); gleichbedeutend: ›Jemandem in den Ohren liegen‹; vgl. französisch ›rebattre les oreilles de quelqu'un de quelque chose‹ (wörtlich: jemandem mit etwas die Ohren vollschlagen).
Jemandem etwas ins Ohr sagen: ganz leise jemandem etwas zuflüstern.
Die Ohren klingen mir sagt man bei plötzlichem leisen inneren Ertönen der Ohren und glaubt dabei wohl, daß Abwesende von einem reden. Hinterher sagt man auch: Die Ohren hätten dir davon klingen müssen (weil wir von dir geredet haben). Dabei gilt auch hier der alte Glaube an die günstige Bedeutung alles dessen, was rechts, an die ungünstige dessen, was links von einem geschieht: Klingt das rechte Ohr, so wird Gutes von einem gesprochen, klingt das linke, glaubt man an üble Nachrede. Man sagt aber auch: ›Links klingt's, rechts was Schlecht's‹ oder ›Recht Ohr – schlecht Ohr‹; ›Link' Ohr – Klingohr‹; vgl. englisch ›my ears tingle with it‹, niederländisch ›zijn oren zullen tuiten‹, französisch ›les oreilles me cornent‹.
Die Ohren jucken einem: er ist neugierig; so schon bei Luther (Jenaer Ausgabe V, 326a): »Es jucken inen die ohren so fast und sind so lüstern zu hören«, ⇨ Fell.
Jemandem die Ohren vom Kopf essen: sehr viel essen.
Sich aufs Ohr hauen: sich schlafen legen; vergröberte Parallelbildung zu: ›Sich aufs Ohr legen‹.
Mit den Ohren schlackern: etwas erstaunlich finden, auch ängstlich sein, ›schlackern‹ gehört zu ›schlagen‹ und meint das Hinundherschlagen, das Baumeln; denn der Mutlose läßt ›Die Ohren hängen‹. Sich die Zeit um die Ohren schlagen: die Zeit (nutzlos) verbringen; Parallelbildung zu: ›die Zeit totschlagen‹.
Sich ins Ohrläppchen beißen können: scherzhaft übertreibende Wendung für: einen sehr breiten Mund haben. ›Beiß dir nicht die Ohren ab‹ sagt man im Schwäbischen zu einem, der breit lacht.
Die Ohren bekommen Besuch: jemand lacht so stark, daß die Mundwinkel fast die Ohren erreichen.
Er hat einen im (am) Ohr: er ist betrunken; Einen kleinen Mann im Ohr haben: verrückt sein (⇨ Mann).
Jemandem einen Floh ins Ohr setzen ⇨ Floh.
›Ohren des Herzens‹ ist eine altchristliche Metapher und eine Analogiebildung zu ›Augen des Herzens‹. Dem äußeren Menschen des Leibes wird der innere Mensch der Seele zugesellt; beide zusammen ergeben den ganzen Menschen.
• J. GRIMM: Deutsche Rechtsaltertümer I, S. 198f.; H. SCHRADER: Das Ohr in sprachlichen Bildern und Gleichnissen, in: Zeitschrift für deutsche Sprache 7 (Hamburg 1893/94), S.
401-408,441-450; J. SCHMIED-KOWARZIK und H. KUFAHL: Fechtbüchlein (Leipzig o.J. 2 [1894]); D.C. HESSELING: Jemand de oren wassen, in: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde 26 (1907), S. 66-69; K. WINDEL: Zur Erklärung der Redensart ›sich etwas hinter die Ohren schreiben‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 24 (1910), S. 330; R. LEHMANN-NITSCHE: König Midas hat Eselsohren, in: Zeitschrift für Ethnologie 68 (1936), S. 281ff.; H. BÄCHTOLD STÄUBLI: Artikel ›Ohr‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1200-1217; A. OTTO: Die Sprichwörter der Römer, S. 47, Nr. 212; Handbuch des Aberglaubens VI, 1204ff.; L. SCHMIDT: Der Männerohrring im Volksschmuck und Volksglauben (Wien 1947); Ö. BEKE: Füle botjat se moz ditja (l'expression: il ne montre pas le bout de l'oreille), in: Magyar Nyelv 57 (1961), S. 215-216; M. BAMBECK: Zur altchristlichen Vorgeschichte der Metapher ›Ohren des Herzens‹ im Margues de Rome und in der Sainte L'Eocade des Gautier de Coincy, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 77 (1967), S. 23-29; M. BOSKOVIC- STULLI: Zusammenfassung: König Midas hat Eselsohren, in: dies.: Narodna Predaja o vladarevoj Tajni (Zagreb 1967), S. 301-341; M. BAMBECK: Das Sprichwort im Bild ›Der Wald hat Ohren, das Feld hat Augen‹. In einer Zeichnung von Hieronymus Bosch (o.O. 1987).
Übers Ohr hauen. Illustration aus: Josef Schmied- Kowarzik und Hans Kufahl: Fechtbüchlein. 2. Auflage Leipzig 1894, S. 171, Tafel IX.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben. Zeichnung von Brisolla, Abbildung 10.
Die Ohren steifhalten. Karikatur von Murschetz. Aus: DIE ZEIT, Nr. 17, vom 16.IV.1976.
Die Ohren melken. Holzschnitt, Murner: Schelmenzunft, 1512: ›Die oren lassen melke‹.
Ohrenbläser. Holzschnitt, Brant: Narrenschiff, 1494 Kapitel ›von oren blosen‹.
In die Ohren blasen. Holzschnitt des Petrarca-Meisters, Augsburg 1532, aus: Walther Scheidig: Die Holzschnitte des Petrarca-Meisters, Berlin 1955.
Jemandem etwas um die Ohren hauen (wollen): eine schlechte Arbeit tadeln; ursprünglich wörtlich zu nehmen.
Er ist noch nicht trocken (er ist noch naß) hinter den Ohren: er ist ein naseweiser Bursche, der noch gar nicht mitreden kann; eigentlich: ein neugeborenes Kind. Die Redensart ist über ganz Deutschland verbreitet, auch mundartlich, z.B. ostfriesisch ›bist ja noch heel neet drög achter de Ohren!‹ Literarisch bei Schiller (›Räuber‹ I,2), wo Karl Moor ergrimmt ruft: »Feuchtohrige Buben fischen Phrases aus der Schlacht bei Cannä«.
Es (faustdick) hinter den Ohren haben: verschmitzt, durchtrieben sein und doch gar nicht danach aussehen. Die Redensart ist eine Kurzform aus der älteren Vollform: ›Den Schalk hinter den Ohren haben‹, ⇨ Schalk. Thomas Murner schreibt 1512 in der ›Narrenbeschwörung‹:
Das hat er kündt in jungen joren,
Wie ein schalck sy hindern oren.
Barth. Ringwaldt schreibt 1588 in dem Lehrgedicht ›Christliche Warnung‹ (K 8b): »und hat den jecken (Narren) hinderm ohr«; 1639 heißt es bei Lehmann (›Gleißnerey‹ 37, S. 334): »Der Schalck schläft offt hinter den Ohren, wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen«. Dann spielt aber eine Art volkstümlicher Schädellehre herein, wonach der Sinn der Verschlagenheit hinter den Ohren liegt und dort desto größere Wülste hervorbringt, je stärker er entwickelt ist. Daher: Es dick, faustdick, knüppeldick hinter den Ohren haben. Andere Varianten zum Teil in den Mundarten, z.B. elsässisch ›er het Knepf hänger de Ohre‹; obersächsisch ›der hat's hintern Ohren wie die Ziege den Speck, wie die Schweine die Leise‹.
Jemanden an den Ohren erkennen: jemanden trotz angeberischen Wesens erkennen, durchschauen: die Eselsohren verraten den Esel in der Löwenhaut. Ovid erzählt in den ›Metamorphosen‹ (11) die Geschichte des Königs Midas von Lydien. Dieser widerspricht dem Urteil eines Richters, welches Apollo zum Sieger eines musikalischen Wettstreites gegen Pan erklärt. Apollo bestraft Midas für seinen Ungehorsam nun gerade an den Ohren, indem er ihm Eselsohren wachsen läßt. Obwohl Midas diesen Makel mit Hilfe einer Kopfbedeckung zu verbergen sucht, bemerkt ein Diener beim Haareschneiden die langen Ohren. Der Diener ist unfähig, das Geheimnis für sich zu behalten und vertraut es der Erde an. An derselben Stelle wächst nach einem Jahr ein Gebüsch von Schilfrohr, das durch sein Geflüster das Geheimnis von den Ohren des Königs Midas verrät.
Lange Ohren machen: schnell davonlaufen, wie ein Angsthase, aber auch: etwas erlauschen wollen.
Einen bei den Ohren nehmen: ihn tüchtig vornehmen, hart tadeln. 1639 bei Lehmann (›Beschwerden‹ 24, S. 81): »Wer mit Beschwernüssen geplagt wird, von dem wird gesagt: man hat jhn beym Ohr«.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben: sich etwas merken. 1649 bucht Gerlingius (Nr. 142): »Manet alta mente repostum. Ich wil mirs wol hinter ein Oehrigen schreiben«. Literarisch u.a. auch in Schillers ›Räubern‹ (II,3): »Ich will mir diese Lektion mit goldnen Ziffern auf meine Hirntafel schreiben«. Die Redensart erinnert an einen alten Rechtsbrauch. Die Zeugen werden, wie man umgangssprachlich sagt, ›zugezogen‹. Das muß man für die Frühzeit ziemlich wörtlich nehmen. Man pflegte beim Abschluß eines Vertrages, bei der Festsetzung von Grenzzeichen und dergleichen, Knaben als Zeugen zuzuziehen, sie zur Erinnerung in die Ohren zu kneifen bzw. am Ohr zu ziehen und ihnen das Bedeutsame der Handlung überdies noch durch Ohrfeigen bemerkbar zu machen. Schon in den Gesetzen der ripuarischen Franken ist dieser Rechtsbrauch belegt, und er soll in Bayern noch bis ins 18. Jahrhundert hinein ausgeübt worden sein. Auch das alemannische Volksrecht des 7. bis 8. Jahrhunderts spricht von den »testes per aures tracti«, d.h. von den an den Ohren gezupften Zeugen. Noch im 19. Jahrhundert nahm man in Schwaben bei der alljährlich stattfindenden dörflichen Feldbegehung zur Feststellung der Gemeindegrenzen Knaben mit, denen man an den wichtigen Grenzpunkten Ohrfeigen verabreichte, damit sie sich noch im Alter des Ortes entsännen. Dermaßen wurde es ihnen hinter die Ohren geschrieben; schwäbisch als Drohung: ›Dem sollte man's hinter die Ohren schreiben‹.
Eine andere Erklärung für diese Redensart gibt Christian Thomasius 1690 in den ›Freimüthigen, lustigen und Ernsthafften, jedoch Vernunfft- und Gesetz-Mässigen Gedanken oder Monats-Gespräche über allerhand, fürnehmlich aber Neue Bücher durch alle zwölff Monate des 1688 und 1689 Jahres‹ (S. 633ff.): er habe bei einem ›Anatomico‹ gelesen, »daß die Ohrläpgen mit einer subtilen Narwe an das Hertze, oder vielmehr das Hertze dadurch an das Ohrläpgen befestigt sey. Zu geschweigen, daß der ehrliche Altvater Hippocrates und der Experientissimus Avicenna der beständigen Meinung sind, daß wenn man einem hinter den Ohren zur Ader liesse, er sey männlichen oder weiblichen Geschlechts, so würde er unfruchtbar, weil zwey Adern von den Ohren noch weiter herunter über das Hertze giengen, die dieses verursachten. Und daher ist das teutsche Sprichwort kommen; sich etwas hinter die Ohren schreiben, weil die Leute, denen man hinter denen Ohren zur Ader gelassen, solches die Zeit ihres Lebens nicht vergessen, indem sie dadurch ihrer Ehre gleichsam beraubt werden«.
Jemandem eine Ohrfeige geben: jemandem einen Schlag auf die Wange geben; in übertragener Bedeutung: ihn demütigen, empfindlich strafen. Solche Schläge galten jedoch im Volksglauben früher auch als übelabwehrend und heilkräftig. Man sprach ihnen erlösende und krankheitsbannende Wirkung zu, besonders dann, wenn sie ein mit göttlicher Gnade und Kraft erfüllter Herrscher einem Kranken verabfolgte, der darum gebeten hatte.
Die ›Ohrfeige‹ hat mit der Feigenfrucht nichts zu tun. Früher hieß das Wort: Ohrfeg, Ohrfeeg und kam von ›Veeg‹: Streich, Hieb, das auch in dem Wort ›Fegfeuer‹, ›fegen‹ noch nachklingt.
Die Ohren spitzen: genau auf etwas horchen, achtgeben. Schon bei Thomas Murner findet sich ein Frühbeleg dieser Redensart, ähnlich Die Ohren steif halten: wach sein; vgl. französisch ›dresser l'oreille‹; vom Tier, besonders von Pferd und Hund, auf den Menschen übertragen, der freilich seine Ohren nicht spitz in die Höhe richten kann. Ja sogar auf Wesen, die überhaupt nicht mit leiblichen Ohren zu denken sind, wird die Redensart angewendet; so beginnt ein Klagelied auf die schlechte Zeit aus dem Jahre 1649:
Merk auf, du Gotts vergeßne Welt,
Hör zu und spitz dein Ohren!
Das steife Ohr ist der Gegensatz zum ›geneigten Ohr‹ und ›geneigten Gehör‹.
Einem sein Ohr leihen: einer Bitte, einem Anliegen zuhören und sich der Sache annehmen. Ein offenes Ohr finden: Aufmerksamkeit finden. Ganz Ohr sein: sehr aufmerksam zuhören.
Etwas mit eigenen Ohren gehört haben ist eine Bestätigungsformel und will eine Aussage glaubhafter machen. Die Ohren aufsperren, scherzhaft: aufknöpfen vom Auge auf das Ohr übertragen.
Dünne Ohren haben: ein feines Gehör haben. Das Gegenteil ist: Dicke (harte) Ohren haben: nicht hören wollen (z.B. bei Luther); auch Auf den Ohren sitzen: derb: Dreck in den Ohren haben.
Etwas zu einem Ohr herein- und zum andern hinauslassen: sofort wieder vergessen, was einem soeben gesagt worden ist. Schon in mittelhochdeutscher Zeit üblich; Wolfram von Eschenbach erklärt in seinem ›Parzival‹ (241,21ff.), »sîn maere« vom Parzival nicht für Leute gesungen zu haben, für die es eine Qual wäre, es aufmerksam zu fassen:
wan daz hât dâ ninder stat
und vil gerûmeclîchen pfat,
zeinem ôren în, zem andern für.
Ähnlich heißt es in dem Artusroman ›Wigalois‹ des Wirnt von Grafenberg (8,12f.):
er lât ez durch diu ôren gar
zem einen în, zem andern ûz.
1529 bei Joh. Agricola (Nr. 152): »Es gehet dir zu einem ohr eyn, zum andern widder aus«. Vgl. französisch ›rentrer par une oreille et sortir par l'autre‹.
Die Ohren auf Durchfahrt stellen: eine Mahnung nicht beherzigen; vom Eisenbahnwesen hergenommen (seit 1930); rheinhessisch auch: ›die Ohren auf Durchzug stellen‹.
Tauben Ohren predigen: vergeblich mahnen; früher häufiger: Tauben Ohren singen. Noch anders in der ›Zimmerischen Chronik‹ (III,141): »Aber er sagt hiemit aim dauben ain merlin, wie man sprücht«. Schon lateinisch ist sprichwörtlich: »ad surdas aures canere« (tauben Ohren singen) bei Ovid, »surdo asello narrare fabulam« (einem tauben Esel eine Geschichte erzählen) bei Horaz, »surdis auribus dicere« bei Livius III, 70,7 u.ö. Diese lateinischen Frühfassungen haben sicher auf die Ausformung unserer Redensart mit eingewirkt; vgl. französisch ›prêcher a des sourds‹.
Einem die Ohren kitzeln: ihm eine Schmeichelei sagen; älter: Jemandem die Ohren melken: schmeicheln; meist passivisch gewendet: Sich die Ohren melken lassen: zum Opfer der Schmeichler werden.
Unverhohlen wird hier durch das ›Melken‹ gleich der für den Schmeichler herausspringende Gewinn gekennzeichnet. Die Wendung stammt aus lateinisch ›aures mulcere‹; die deutsche Übersetzung ›melken‹ beruht auf Verwechslung mit ›mulgere‹. Thomas Murner überschreibt das 12. Kapitel seiner ›Schelmenzunft‹ mit den Worten »Die oren lassen melken« und führt dazu aus:
Wer myr frindtlich melkt eyn or
Und sagt myr das ich hab schon hor
Und sagt myr alß das ich gern her,
Der kan der oren melker ler.
So brist im nuet den nur der lon
Von dem rad zum galgen gon.
Obersächsisch ist bezeugt: Einem das Ohr pinseln: ihm schmeicheln.
Einem in die Ohren blasen ist ebenfalls ein redensartlicher Ausdruck für den Schmeichler, der einem beständig mit etwas ›In den Ohren liegt‹, wie man heute eher sagen würde. Hans Weiditz hat diese Redensart ins Bild gesetzt: Rechts von der Hauptfigur stehen zwei ›Ohrenbläser‹, deren einer mit einem großen Blasebalg hantiert (vgl. ›Narrenschiff‹ Kapitel 100). Links fauchen ihm zwei andere Schmeichler Dampfwolken entgegen. Dieses Gebläse der Schmarotzer hängt jedenfalls mit jener im ›Narrenschiff‹ gebrauchten Redensart zusammen:
Wer tuon will das eym yeden gfalt
der muoß han ottem warm und kalt.
Die Ohrenbläserei war indes ursprünglich keine Metapher, sondern hängt aufs engste mit altem Volksglauben und Brauch zusammen. Durch das Hineinsprechen ins Ohr will man die größtmögliche Sicherheit haben, daß die gesprochenen Worte den Gemeinten auch wirklich treffen und wunschgemäß beeinflussen. »Wer blies dir das Wort ein?« ruft Karl Moor seinem Kumpanen Schwarz in Schillers ›Räubern‹ (I, 2) zu. In diesem Ausdruck wird nicht nur ein bloßes Sprechen, sondern eine vollkommene Gedanken- und Wesensübertragung gekennzeichnet. ›Das hat ihm der Teufel eingeblasen‹ sagt man auch, wenn man eine teuflische Eingebung schildern will. Dämonische Wesen, die im menschlichen oder tierischen Körper hausen, werden durch ins Ohr gesagte Beschwörungen vertrieben. Heute bedeutet Einem etwas (in die Ohren) einblasen nur noch: ihm etwas vorsagen (in der Schule); vgl. französisch ›souffler quelque chose à (l'oreille de) quelqu'un‹.
Jemandem mit etwas die Ohren vollblasen: jemandem eindringlich zu etwas zureden, ihn überreden wollen, immer von derselben Sache sprechen (16. Jahrhundert); gleichbedeutend: ›Jemandem in den Ohren liegen‹; vgl. französisch ›rebattre les oreilles de quelqu'un de quelque chose‹ (wörtlich: jemandem mit etwas die Ohren vollschlagen).
Jemandem etwas ins Ohr sagen: ganz leise jemandem etwas zuflüstern.
Die Ohren klingen mir sagt man bei plötzlichem leisen inneren Ertönen der Ohren und glaubt dabei wohl, daß Abwesende von einem reden. Hinterher sagt man auch: Die Ohren hätten dir davon klingen müssen (weil wir von dir geredet haben). Dabei gilt auch hier der alte Glaube an die günstige Bedeutung alles dessen, was rechts, an die ungünstige dessen, was links von einem geschieht: Klingt das rechte Ohr, so wird Gutes von einem gesprochen, klingt das linke, glaubt man an üble Nachrede. Man sagt aber auch: ›Links klingt's, rechts was Schlecht's‹ oder ›Recht Ohr – schlecht Ohr‹; ›Link' Ohr – Klingohr‹; vgl. englisch ›my ears tingle with it‹, niederländisch ›zijn oren zullen tuiten‹, französisch ›les oreilles me cornent‹.
Die Ohren jucken einem: er ist neugierig; so schon bei Luther (Jenaer Ausgabe V, 326a): »Es jucken inen die ohren so fast und sind so lüstern zu hören«, ⇨ Fell.
Jemandem die Ohren vom Kopf essen: sehr viel essen.
Sich aufs Ohr hauen: sich schlafen legen; vergröberte Parallelbildung zu: ›Sich aufs Ohr legen‹.
Mit den Ohren schlackern: etwas erstaunlich finden, auch ängstlich sein, ›schlackern‹ gehört zu ›schlagen‹ und meint das Hinundherschlagen, das Baumeln; denn der Mutlose läßt ›Die Ohren hängen‹. Sich die Zeit um die Ohren schlagen: die Zeit (nutzlos) verbringen; Parallelbildung zu: ›die Zeit totschlagen‹.
Sich ins Ohrläppchen beißen können: scherzhaft übertreibende Wendung für: einen sehr breiten Mund haben. ›Beiß dir nicht die Ohren ab‹ sagt man im Schwäbischen zu einem, der breit lacht.
Die Ohren bekommen Besuch: jemand lacht so stark, daß die Mundwinkel fast die Ohren erreichen.
Er hat einen im (am) Ohr: er ist betrunken; Einen kleinen Mann im Ohr haben: verrückt sein (⇨ Mann).
Jemandem einen Floh ins Ohr setzen ⇨ Floh.
›Ohren des Herzens‹ ist eine altchristliche Metapher und eine Analogiebildung zu ›Augen des Herzens‹. Dem äußeren Menschen des Leibes wird der innere Mensch der Seele zugesellt; beide zusammen ergeben den ganzen Menschen.
• J. GRIMM: Deutsche Rechtsaltertümer I, S. 198f.; H. SCHRADER: Das Ohr in sprachlichen Bildern und Gleichnissen, in: Zeitschrift für deutsche Sprache 7 (Hamburg 1893/94), S.
401-408,441-450; J. SCHMIED-KOWARZIK und H. KUFAHL: Fechtbüchlein (Leipzig o.J. 2 [1894]); D.C. HESSELING: Jemand de oren wassen, in: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde 26 (1907), S. 66-69; K. WINDEL: Zur Erklärung der Redensart ›sich etwas hinter die Ohren schreiben‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 24 (1910), S. 330; R. LEHMANN-NITSCHE: König Midas hat Eselsohren, in: Zeitschrift für Ethnologie 68 (1936), S. 281ff.; H. BÄCHTOLD STÄUBLI: Artikel ›Ohr‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI, Spalte 1200-1217; A. OTTO: Die Sprichwörter der Römer, S. 47, Nr. 212; Handbuch des Aberglaubens VI, 1204ff.; L. SCHMIDT: Der Männerohrring im Volksschmuck und Volksglauben (Wien 1947); Ö. BEKE: Füle botjat se moz ditja (l'expression: il ne montre pas le bout de l'oreille), in: Magyar Nyelv 57 (1961), S. 215-216; M. BAMBECK: Zur altchristlichen Vorgeschichte der Metapher ›Ohren des Herzens‹ im Margues de Rome und in der Sainte L'Eocade des Gautier de Coincy, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 77 (1967), S. 23-29; M. BOSKOVIC- STULLI: Zusammenfassung: König Midas hat Eselsohren, in: dies.: Narodna Predaja o vladarevoj Tajni (Zagreb 1967), S. 301-341; M. BAMBECK: Das Sprichwort im Bild ›Der Wald hat Ohren, das Feld hat Augen‹. In einer Zeichnung von Hieronymus Bosch (o.O. 1987).
Übers Ohr hauen. Illustration aus: Josef Schmied- Kowarzik und Hans Kufahl: Fechtbüchlein. 2. Auflage Leipzig 1894, S. 171, Tafel IX.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben. Zeichnung von Brisolla, Abbildung 10.
Die Ohren steifhalten. Karikatur von Murschetz. Aus: DIE ZEIT, Nr. 17, vom 16.IV.1976.
Die Ohren melken. Holzschnitt, Murner: Schelmenzunft, 1512: ›Die oren lassen melke‹.
Ohrenbläser. Holzschnitt, Brant: Narrenschiff, 1494 Kapitel ›von oren blosen‹.
In die Ohren blasen. Holzschnitt des Petrarca-Meisters, Augsburg 1532, aus: Walther Scheidig: Die Holzschnitte des Petrarca-Meisters, Berlin 1955.