Redensarten Lexikon
Nummer
Eine gute Nummer bei jemandem haben: gut bei ihm angeschrieben sein, viel gelten. Die Redensart geht auf die Nummern zurück, d.h. auf die Zensuren, die in der Schule erteilt werden.    Nummer steht oft auch für eine Person; die Übertragung stammt wohl aus dem Geschäftsleben, wo die Güte der einzelnen Waren mit Nummern bezeichnet wird (ähnlich wie ›Marke‹, ›Sorte‹ u.a.). Einen seltsamen Menschen nennt man ›Eine putzige Nummer‹, ›Eine wunderliche Nummer‹ etc., rheinisch ›e dolle Nummer‹, ein Spaßmacher: vgl. französisch ›un numéro‹, im Sinne von: ein Sonderling, ein komischer Kauz, auch ein Spaßmacher.
   Nur noch wie eine Nummer behandelt werden: im Verwaltungsapparat eines Betriebes oder Staates ohne Rücksicht auf persönliche Umstände behandelt werden; es heißt auch: Zu einer Nummer werden: als Mensch nicht mehr beachtet werden; auch: herabgewürdigt werden, z.B. bei der Behandlung im Krankenhaus, als Zahl in der Unfallstatistik usw. Der Mensch fühlt sich angesichts der üblichen Praxis, seine persönlichen Daten mit Hilfe eines Nummernsystems zu erfassen, irgendwie gedemütigt. Sein Name, sein Schicksal zählen nichts mehr. Ins Positive gewendet heißt es aber im Französischen: ›tirer le bon numéro‹: eine tüchtige Frau geheiratet haben (das große Los gezogen haben), Los.
   Schwäbisch ›des isch e böse Nummer‹, ein böser Mensch, auch: eine üble Sache. Nummer eins sein: Hauptperson sein; J.J.W. Heinse (›Ardinghello‹ I,286): »Der schöne Mensch im bloßen Gefühl seiner Existenz ohne Leidenschaft, in Ruhe, ist der eigentliche Gegenstand der Nachahmung des bildenden Künstlers und seine Nummer eins«. Vgl. französisch ›... numéro un‹ als Bezeichnung für ein Thema (›sujet numéro un‹), Thema.
   Schwäbisch ›etwas hat koi Nummer‹, ist unbedeutend, nicht gut, sieht nach nichts aus.
   Eine große Nummer sein: sehr leistungsfähig sein; aus der Artistensprache hergenommen: die einzelnen Darbietungen im Zirkus, Kabarett usw. werden Nummern genannt.
   Eine Nummer machen (abziehen, bauen, drehen, schieben): koitieren; die Wendung aus der Dirnensprache bezieht sich vielleicht auf die Entgeltsberechnung im Bordell; dagegen: eine ruhige Nummer schieben: nur bequemen Dienst tun (soldatensprachlich, 2. Weltkrieg).
   ›Auf Nummer Sicher sein‹, im Gefängnis, Arrestlokal. Bezieht sich einerseits auf die fortlaufende Numerierung der Gefängniszellen, andererseits darauf, daß der Insasse ›sicher‹ sitzt. Davon abgeleitet: Auf Num-
mer sicher gehen: alle Vorsichtsmaßnahmen treffen.
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