Redensarten Lexikon
null
Das Adjektiv null, aus lateinisch ›nullus‹ = keiner, für die arabische Ziffer 0 gebraucht, ist in vielen Redensarten zu finden; seit dem 16. Jahrhundert ist es in der deutschen Rechtssprache belegt. Sehr bekannt ist heute noch die stabreimende Formel Null und nichtig: völlig ungültig, außer Kraft; vgl. ›Lehens- und Besitzurkunden Schlesiens‹ (1883, II,365, vom Jahre 1522): »wofern einige brief und privilegien weren auszbracht und ertheilt worden, so thuen wir dieses alles ... für null und nichtig erklären«. Kant (V,90): »Ein Vertrag, der in sich selbst null und nichtig ist«; Schiller (›Wallensteins Tod‹ V,2): »Das Jurament ist Null«; vgl. französisch ›C'est nul et d'aucune valeur‹; auch: ›Nul et non avenu‹; englisch ›that is null and void‹. Zu null werden: zu nichts werden, aufhören zu existieren; Goethe in der ›Farbenlehre‹: »Ein brechend Mittel, in welchem die Farberscheinungen ... völlig zu null werden könnten«. Null Komma nischt: gar nichts, ist eine junge, wohl vom Berlinischen ausgegangene Redensart, die aus der Schreibung 0,0 für ›nichts‹ abgeleitet worden ist. In Zeit von null Komma nichts: in sehr kurzer Zeit. Null für Null aufgehen: genau aufgehen, so daß nichts übrigbleibt. Ein unbedeutender Mensch ist ›Eine Null‹, ›Ein Nichts‹; rheinisch ›He ös de Null fier de Ziffer‹. Von lauter Nullen regiert werden: von inkompetenten Leuten, auch: Da oben sitzen doch nur lauter Nullen, heißt es heute kritisch oder resignierend von Politikern und Managern, wenn Mißstände offenbar werden, wenn keine Abhilfe geschaffen wird, die dringend nötig erscheint.
In einem Kirchenlied von E. Neumeister (1671-1756) heißt es, jedoch in anderer, nicht übertragener Bedeutung: »Mein Jesus kann addieren und kann multiplizieren, auch da, wo lauter Nullen sind«.
Rheinisch ›nulle maken‹, aufschneiden, ›Wind machen‹; ›sin Alter nullt‹ sagt man, wenn jemand glatte 20, 30, 40 usw. Jahre alt wird; ›dat nollt sich‹ (bei einer Rechnung), das summiert sich; auch viele kleine Beträge können eine große Rechnung ergeben.
Null-acht-fuffzehn: üblicher Verlauf, veralteter Gegenstand. Bezieht sich ursprünglich soldatensprachlich auf die Bezeichnung des Maschinengewehrs, das im Jahre 1908 eingeführt und 1915 verbessert wurde. Im 2. Weltkrieg gab es den Namen her für veraltete, in Massen und Serien hergestellte Gegenstände, überhaupt für alles bis zum Überdruß Wiederholte.
›Null-Null‹: bedeutet die Toilette (als Raum, der im Hotel nicht als Zimmer gilt, daher keine Nummer hat, sondern›00‹). Null Bock auf etwas haben: absolut kein Bedürfnis, kein Verlangen, keine Lust nach etwas haben. Die Redensart ist eine Prägung der ›Nofuture‹-Generation der 80er Jahre. ›Null Bock auf nichts‹ diente sogar der Jungen Union zum Wahlslogan (Spiegel), ⇨ Bock.
Eine Null-Nummer herausgeben: den Prototyp einer neuen Zeitung oder Zeitschrift; gilt als erstes Versuchsexemplar und wird meist kostenlos abgegeben.
Eine Null-Serie auflegen: eine Probeserie in der industriellen Fertigung herstellen. Die Augen auf Nullstellen: schlafen, auch: sterben; ⇨ zeitlich.
Das Adjektiv null, aus lateinisch ›nullus‹ = keiner, für die arabische Ziffer 0 gebraucht, ist in vielen Redensarten zu finden; seit dem 16. Jahrhundert ist es in der deutschen Rechtssprache belegt. Sehr bekannt ist heute noch die stabreimende Formel Null und nichtig: völlig ungültig, außer Kraft; vgl. ›Lehens- und Besitzurkunden Schlesiens‹ (1883, II,365, vom Jahre 1522): »wofern einige brief und privilegien weren auszbracht und ertheilt worden, so thuen wir dieses alles ... für null und nichtig erklären«. Kant (V,90): »Ein Vertrag, der in sich selbst null und nichtig ist«; Schiller (›Wallensteins Tod‹ V,2): »Das Jurament ist Null«; vgl. französisch ›C'est nul et d'aucune valeur‹; auch: ›Nul et non avenu‹; englisch ›that is null and void‹. Zu null werden: zu nichts werden, aufhören zu existieren; Goethe in der ›Farbenlehre‹: »Ein brechend Mittel, in welchem die Farberscheinungen ... völlig zu null werden könnten«. Null Komma nischt: gar nichts, ist eine junge, wohl vom Berlinischen ausgegangene Redensart, die aus der Schreibung 0,0 für ›nichts‹ abgeleitet worden ist. In Zeit von null Komma nichts: in sehr kurzer Zeit. Null für Null aufgehen: genau aufgehen, so daß nichts übrigbleibt. Ein unbedeutender Mensch ist ›Eine Null‹, ›Ein Nichts‹; rheinisch ›He ös de Null fier de Ziffer‹. Von lauter Nullen regiert werden: von inkompetenten Leuten, auch: Da oben sitzen doch nur lauter Nullen, heißt es heute kritisch oder resignierend von Politikern und Managern, wenn Mißstände offenbar werden, wenn keine Abhilfe geschaffen wird, die dringend nötig erscheint.
In einem Kirchenlied von E. Neumeister (1671-1756) heißt es, jedoch in anderer, nicht übertragener Bedeutung: »Mein Jesus kann addieren und kann multiplizieren, auch da, wo lauter Nullen sind«.
Rheinisch ›nulle maken‹, aufschneiden, ›Wind machen‹; ›sin Alter nullt‹ sagt man, wenn jemand glatte 20, 30, 40 usw. Jahre alt wird; ›dat nollt sich‹ (bei einer Rechnung), das summiert sich; auch viele kleine Beträge können eine große Rechnung ergeben.
Null-acht-fuffzehn: üblicher Verlauf, veralteter Gegenstand. Bezieht sich ursprünglich soldatensprachlich auf die Bezeichnung des Maschinengewehrs, das im Jahre 1908 eingeführt und 1915 verbessert wurde. Im 2. Weltkrieg gab es den Namen her für veraltete, in Massen und Serien hergestellte Gegenstände, überhaupt für alles bis zum Überdruß Wiederholte.
›Null-Null‹: bedeutet die Toilette (als Raum, der im Hotel nicht als Zimmer gilt, daher keine Nummer hat, sondern›00‹). Null Bock auf etwas haben: absolut kein Bedürfnis, kein Verlangen, keine Lust nach etwas haben. Die Redensart ist eine Prägung der ›Nofuture‹-Generation der 80er Jahre. ›Null Bock auf nichts‹ diente sogar der Jungen Union zum Wahlslogan (Spiegel), ⇨ Bock.
Eine Null-Nummer herausgeben: den Prototyp einer neuen Zeitung oder Zeitschrift; gilt als erstes Versuchsexemplar und wird meist kostenlos abgegeben.
Eine Null-Serie auflegen: eine Probeserie in der industriellen Fertigung herstellen. Die Augen auf Nullstellen: schlafen, auch: sterben; ⇨ zeitlich.