Redensarten Lexikon
Netz
In vielen Redensarten, denen Bilder aus der Jagd und dem Fischfang zugrunde liegen, wird Netz im übertragenen Sinne gebraucht (schon im Mittelhochdeutschen ist der übertragene Gebrauch des Wortes Netz häufig). Jemanden ins Netz locken: ihn mit falschen Versprechungen locken: Jemandem ins Netz gehen: sich von falschen Versprechungen überreden lassen; Sich im eigenen Netz verstricken: selbst in die Falle gehen, die man jemandem anderem gestellt hat; Burk. Waldis: »Die sich mit Lügen decken wöllen, werden in einem Strick gefangen und in ihrem eigenen Netz behangen«. Vgl. französisch ›etre pris à son propre piège‹ (wörtlich: in die eigene Schlinge gehen). Mit goldenen Netzen fischen: mehr zusetzen als gewinnen; Luther: »Das heiszt die verkehrte Welt, die mit güldenen Netzen fischet, da die Kost gröszer ist, denn der Gewinn«. Mit trockenen Netzen fischen: aus der Arbeit anderer Gewinn ziehen. Niederdeutsch ›achter't Nett fisken‹, vergeblich fischen, wo andere schon ihre Netze ausgeworfen haben (diese Redensart ist auch in P. Bruegels Redensarten-Bild dargestellt). Das Netz fängt ihm Fische, während er schläft: er hat einen Gewinn ohne sein Zutun, ohne besondere Anstrengung, ⇨ Strick.
Ohne Netz (und doppelten Boden) arbeiten: ohne Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben, etwas unternehmen; ursprünglich stammt die Redensart aus der Sprache der Zirkus-Artisten, wird heute im übertragenen Sinne gebraucht.
• L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 321; O.G. SVERRISDÓTTIR: Land in Sicht (Frankfurt/M. 1987), S. 144-145.}
Ins Netz gehen. Kupferstich von Collaert und Galle nach Jon. Stradanus aus ›Venationes ferarum, avium, piscium, pugnae bestiarum.‹, Antwerpen, um 1580.
Jemandem ins Netz gehen – Mädchen fangen. Kolorierter Kupferstich: ›Mägdlen Fanger‹. Augsburg, um 1710/20. Aus: Wolfgang Brückner: Populäre Druckgraphik Europas. Deutschland vom 15.-20. Jahrhundert, München 1969, S. 116, Abbildung Nr. 110.
Jemandem ins Netz gehen – Buben fangen. Kolorierter Kupferstich: ›Buben Fangerin‹ Augsburg, um 1710/20. Aus: W. Brückner, S. 116, Abbildung Nr. 111.
Ins Netz gehen. Vogelfang mit dem Schlagnetz. Holzschnitt aus: Sebastian Brant: Mythologia Aesopi, Basel, Jacob von Pfortzheim, 1501.
In vielen Redensarten, denen Bilder aus der Jagd und dem Fischfang zugrunde liegen, wird Netz im übertragenen Sinne gebraucht (schon im Mittelhochdeutschen ist der übertragene Gebrauch des Wortes Netz häufig). Jemanden ins Netz locken: ihn mit falschen Versprechungen locken: Jemandem ins Netz gehen: sich von falschen Versprechungen überreden lassen; Sich im eigenen Netz verstricken: selbst in die Falle gehen, die man jemandem anderem gestellt hat; Burk. Waldis: »Die sich mit Lügen decken wöllen, werden in einem Strick gefangen und in ihrem eigenen Netz behangen«. Vgl. französisch ›etre pris à son propre piège‹ (wörtlich: in die eigene Schlinge gehen). Mit goldenen Netzen fischen: mehr zusetzen als gewinnen; Luther: »Das heiszt die verkehrte Welt, die mit güldenen Netzen fischet, da die Kost gröszer ist, denn der Gewinn«. Mit trockenen Netzen fischen: aus der Arbeit anderer Gewinn ziehen. Niederdeutsch ›achter't Nett fisken‹, vergeblich fischen, wo andere schon ihre Netze ausgeworfen haben (diese Redensart ist auch in P. Bruegels Redensarten-Bild dargestellt). Das Netz fängt ihm Fische, während er schläft: er hat einen Gewinn ohne sein Zutun, ohne besondere Anstrengung, ⇨ Strick.
Ohne Netz (und doppelten Boden) arbeiten: ohne Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben, etwas unternehmen; ursprünglich stammt die Redensart aus der Sprache der Zirkus-Artisten, wird heute im übertragenen Sinne gebraucht.
• L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 321; O.G. SVERRISDÓTTIR: Land in Sicht (Frankfurt/M. 1987), S. 144-145.}
Ins Netz gehen. Kupferstich von Collaert und Galle nach Jon. Stradanus aus ›Venationes ferarum, avium, piscium, pugnae bestiarum.‹, Antwerpen, um 1580.
Jemandem ins Netz gehen – Mädchen fangen. Kolorierter Kupferstich: ›Mägdlen Fanger‹. Augsburg, um 1710/20. Aus: Wolfgang Brückner: Populäre Druckgraphik Europas. Deutschland vom 15.-20. Jahrhundert, München 1969, S. 116, Abbildung Nr. 110.
Jemandem ins Netz gehen – Buben fangen. Kolorierter Kupferstich: ›Buben Fangerin‹ Augsburg, um 1710/20. Aus: W. Brückner, S. 116, Abbildung Nr. 111.
Ins Netz gehen. Vogelfang mit dem Schlagnetz. Holzschnitt aus: Sebastian Brant: Mythologia Aesopi, Basel, Jacob von Pfortzheim, 1501.