Redensarten Lexikon
Naht
In den umgangssprachlichen und mundartlichen Redensarten bedeutet Naht nicht nur die Naht an einem Kleidungsstück, die zu platzen droht, wenn einem scharf zugesetzt wird; Naht sind auch die Prügel selber; schließlich bedeutet Naht eine große Menge, was möglicherweise von der Wundnaht hergeleitet ist: Wer ohne Narkose eine Naht vertragen kann, kann viel vertragen. Die Zuweisung der einzelnen Redensarten zu den jeweiligen Bedeutungsfeldern ist nicht immer ganz leicht. Eine Naht machen: etwas Gelungenes zuwege bringen; früher: etwas zur Naht bringen: es zustande, zu Ende bringen; Bei der Naht weg: ohne Ausnahme, frei weg; ähnlich hessisch ›eim uf der Naht weg spreche‹, ihm grundlegend die Meinung sagen. Einem die Naht beschneiden: ihn beim Handel betrügen. Einem die Naht streichen: ihn tüchtig verprügeln. Eine gute Naht saufen: tüchtig trinken. Eine (Sau-)Naht spielen: schlecht spielen. Obersächsisch ›der schmiert enne Naht zusammen‹, er schreibt schlecht. Das geht an die Nähte: das greift durch. Einem auf die Naht gehen (oder rücken, knien): ihm scharf zusetzen. Diese Redensart führt man auch zurück auf die Wendung ›Jemandem auf die Nähte schauen‹, einer Sache auf den Grund gehen. In Hans Sachs' ›Sieben klagenden Männern‹ heißt es (53):
Wenn ich ir auff die net thu schauen,
So klagt sie dann bey andern frauen.
Die Bedeutung der Redensarten ist: eine Sache nicht oberflächlich und nur ihrem Gesamteindrucke nach betrachten, sondern in ihre Einzelheiten genau hineinschauen. Daher auch häufig mit dem Beiwort ›scharf‹ verbunden. Einem auf die Nähte fühlen: prüfen, ob er Geld bei sich hat; dann auch geistig wie: ›Auf den Zahn fühlen‹, ⇨ Zahn. Etwas auf der Naht haben: wohlhabend sein, Geld haben. Einem nicht von den Nähten gehen: ihn belästigen. Aus allen (den) Nähten gehen (platzen): für den engen Anzug zu dick sein, dick werden, auseinanderfallen (vgl. ›Aus den Schnüren gehen‹, ⇨ Schnur).
Eine große (dolle) Naht draufhaben: eine hohe Fahrtgeschwindigkeit entwickeln. Eine Naht reden: viel reden. Es brennt mir auf den Nähten (auch auf die Nähte): ich verspüre starke Nötigung; bin in Drang und Zwang; in dieser Redensart scheint Naht mißverstanden für ⇨ Nagel zu stehen.
In den umgangssprachlichen und mundartlichen Redensarten bedeutet Naht nicht nur die Naht an einem Kleidungsstück, die zu platzen droht, wenn einem scharf zugesetzt wird; Naht sind auch die Prügel selber; schließlich bedeutet Naht eine große Menge, was möglicherweise von der Wundnaht hergeleitet ist: Wer ohne Narkose eine Naht vertragen kann, kann viel vertragen. Die Zuweisung der einzelnen Redensarten zu den jeweiligen Bedeutungsfeldern ist nicht immer ganz leicht. Eine Naht machen: etwas Gelungenes zuwege bringen; früher: etwas zur Naht bringen: es zustande, zu Ende bringen; Bei der Naht weg: ohne Ausnahme, frei weg; ähnlich hessisch ›eim uf der Naht weg spreche‹, ihm grundlegend die Meinung sagen. Einem die Naht beschneiden: ihn beim Handel betrügen. Einem die Naht streichen: ihn tüchtig verprügeln. Eine gute Naht saufen: tüchtig trinken. Eine (Sau-)Naht spielen: schlecht spielen. Obersächsisch ›der schmiert enne Naht zusammen‹, er schreibt schlecht. Das geht an die Nähte: das greift durch. Einem auf die Naht gehen (oder rücken, knien): ihm scharf zusetzen. Diese Redensart führt man auch zurück auf die Wendung ›Jemandem auf die Nähte schauen‹, einer Sache auf den Grund gehen. In Hans Sachs' ›Sieben klagenden Männern‹ heißt es (53):
Wenn ich ir auff die net thu schauen,
So klagt sie dann bey andern frauen.
Die Bedeutung der Redensarten ist: eine Sache nicht oberflächlich und nur ihrem Gesamteindrucke nach betrachten, sondern in ihre Einzelheiten genau hineinschauen. Daher auch häufig mit dem Beiwort ›scharf‹ verbunden. Einem auf die Nähte fühlen: prüfen, ob er Geld bei sich hat; dann auch geistig wie: ›Auf den Zahn fühlen‹, ⇨ Zahn. Etwas auf der Naht haben: wohlhabend sein, Geld haben. Einem nicht von den Nähten gehen: ihn belästigen. Aus allen (den) Nähten gehen (platzen): für den engen Anzug zu dick sein, dick werden, auseinanderfallen (vgl. ›Aus den Schnüren gehen‹, ⇨ Schnur).
Eine große (dolle) Naht draufhaben: eine hohe Fahrtgeschwindigkeit entwickeln. Eine Naht reden: viel reden. Es brennt mir auf den Nähten (auch auf die Nähte): ich verspüre starke Nötigung; bin in Drang und Zwang; in dieser Redensart scheint Naht mißverstanden für ⇨ Nagel zu stehen.