Redensarten Lexikon
Nackter
Einem Nackten die Kleider ausziehen; Einem Nackten in die Tasche greifen wollen: sich umsonst bemühen.    Einen Nackten auf die Wache stellen: jemanden mit Aufgaben betrauen, die er nicht bewältigen kann. Während in dieser Redensart die Nacktheit als Zeichen der Schutz- und Wehrlosigkeit verstanden wird, besitzt sie in abergläubischen Vorstellungen eine apotropäische Wirkung: jede Art von Unglück kann vertrieben werden, wenn sich der Mensch dem unglückbringenden Dämon nackt und bloß zeigt (Handbuch des Aberglaubens VI. Spalte 841, Abs. 9). Vgl. ›Jemandem mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen‹, Arsch. Der Ausdruck ›Die nackte Wahrheit‹ ( Wahrheit) geht auf eine Stelle im ersten Buch der Oden (24,7) von Horaz (65-8 v. Chr.) zurück: Hier heißt es ›nuda veritas‹.

• A. KUNTZ: Der bloße Leib. Bibliographie zu Nacktheit und Körperlichkeit (Frankfurt/M. – Bern – New York 1985); H.P. DUERR: Nacktheit und Scham (Frankfurt/M. 1988); M. ANDRITZKY und TH. RAUTENBERG (Hrsg.): ›Wir sind nackt und nennen uns Du‹. Eine Geschichte der Freikörperkultur (Gießen 1989).
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