Redensarten Lexikon
Mut
Das Wort Mut umfaßte ursprünglich alle Regungen des Seelenlebens, was sich heute noch in der Wendung ›zumute sein‹ ausdrückt. Sein Mütchen an jemandem kühlen: seine übermütige Laune an ihm auslassen. Mittelhochdeutsch steht in gleichem Sinne (Haß, Zorn, Ärger) das Wort muot; z.B. im ›Nibelungenlied‹ (Str. 2133): »Do kuolten mit den wunden die geste wol ir muot«. Luther übersetzt Ex 15, 9: »Ich will nachjagen ... und meinen Mut an ihnen kühlen; ich will mein Schwert ausziehen, und meine Hand soll sie verderben«. Seit Luther begegnet auch die Verkleinerungsform häufiger: »küle dein mütlin nicht, wenn du straffen solt« (Sir 10, 6), das Hans Sachs in freier Reimfassung gibt:
Rech nit zu gnaw all misse that,
Kül nicht dein Mütlein frü und spat.
Seit dem 17. Jahrhundert wird die Redensart in der Schriftsprache in der uns heute geläufigen Form verwendet. Sie ist auch niederländisch ›zijn moed koelen aan iemand‹, französisch ›assouvir sa vengeance, sa colère sur quelqu'un‹ bzw. ›excercer sa rage contre quelqu'un‹ sowie englisch ›to vent one's anger (spleen) on a person‹ gebräuchlich.
Die Feststellung: Mut zeiget auch der Mameluck
ist durch Schillers Gedicht ›Der Kampf mit dem Drachen‹ (Musenalmanach 1799, S. 151f.) zur Redensart geworden. Im Volksmund wird sie oft scherzhaft zu einem Wechselreim ›Mut zeiget auch der lahme Muck‹ verdreht.
Den Mut sinken lassen: die Hoffnung aufgeben, alle Anstrengungen für vergeblich halten.
Etwas mit dem Mut der Verzweiflung tun: sich in die Gefahr stürzen, um eventuell eine Chance zu bekommen; seine Angst überwinden und etwas Schwieriges und Gefährliches in Angriff nehmen, ⇨ Angst.
• M. WANDRUSZKA: Angst und Mut (Stuttgart 1950), besonders Kapitel ›Der Wortschatz des Mutes‹, S. 81-150.
Das Wort Mut umfaßte ursprünglich alle Regungen des Seelenlebens, was sich heute noch in der Wendung ›zumute sein‹ ausdrückt. Sein Mütchen an jemandem kühlen: seine übermütige Laune an ihm auslassen. Mittelhochdeutsch steht in gleichem Sinne (Haß, Zorn, Ärger) das Wort muot; z.B. im ›Nibelungenlied‹ (Str. 2133): »Do kuolten mit den wunden die geste wol ir muot«. Luther übersetzt Ex 15, 9: »Ich will nachjagen ... und meinen Mut an ihnen kühlen; ich will mein Schwert ausziehen, und meine Hand soll sie verderben«. Seit Luther begegnet auch die Verkleinerungsform häufiger: »küle dein mütlin nicht, wenn du straffen solt« (Sir 10, 6), das Hans Sachs in freier Reimfassung gibt:
Rech nit zu gnaw all misse that,
Kül nicht dein Mütlein frü und spat.
Seit dem 17. Jahrhundert wird die Redensart in der Schriftsprache in der uns heute geläufigen Form verwendet. Sie ist auch niederländisch ›zijn moed koelen aan iemand‹, französisch ›assouvir sa vengeance, sa colère sur quelqu'un‹ bzw. ›excercer sa rage contre quelqu'un‹ sowie englisch ›to vent one's anger (spleen) on a person‹ gebräuchlich.
Die Feststellung: Mut zeiget auch der Mameluck
ist durch Schillers Gedicht ›Der Kampf mit dem Drachen‹ (Musenalmanach 1799, S. 151f.) zur Redensart geworden. Im Volksmund wird sie oft scherzhaft zu einem Wechselreim ›Mut zeiget auch der lahme Muck‹ verdreht.
Den Mut sinken lassen: die Hoffnung aufgeben, alle Anstrengungen für vergeblich halten.
Etwas mit dem Mut der Verzweiflung tun: sich in die Gefahr stürzen, um eventuell eine Chance zu bekommen; seine Angst überwinden und etwas Schwieriges und Gefährliches in Angriff nehmen, ⇨ Angst.
• M. WANDRUSZKA: Angst und Mut (Stuttgart 1950), besonders Kapitel ›Der Wortschatz des Mutes‹, S. 81-150.